Mit einer Aktion am Börsenplatz in Stuttgart-Mitte haben Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf die Gefahr von Dieselabgasen aufmerksam gemacht.
S-Mitte - Als hätte es der „Denkpartner“ des Künstlers Hans-Jörg Limbach nicht schwer genug. Die Bronzeplastik auf dem Börsenplatz zeigt einen gedankenversunkenen Grübler mit leerem Blick, den vom Nachdenken schweren Kopf auf die linke Faust gestützt, die Finger der rechten Hand sich in die Schläfe grabend.
Jetzt verpassten sechs Greenpeace-Aktivisten dem Denker im Rahmen einer unangemeldeten Aktion auch noch eine Atemmaske mit der Aufschrift „NOx“, die Abkürzung für Stickoxide. Gleichzeitig entrollten sie ein schwarz-gelbes Transparent mit der Aufschrift „Atemlos durch die Stadt“. Damit wollten die Aktivisten auf die ihrer Meinung nach zunehmende Gefahr von Dieselabgasen für Gesundheit und Klima aufmerksam machen.
Kampagnen in 58 deutschen Städten
Die Aktion war der Auftakt für bundesweite Demonstrationen und Informationskampagnen in 58 deutschen Städten am Samstag. In Stuttgart informierte Greenpeace auf dem Marienplatz mit einem Stand. Laut Greenpeace stellen Stickoxide ein größeres Problem als Feinstaub dar. Das Atemgift erhöhe das Risiko für Herzinfarkte, Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ursache seien Dieselmotoren, die zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxide verursachten.
Mehr autofreie Zonen gefordert
An Stelle der Blechlawinen plädiert Greenpeace für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. „Denkbar wäre zum Beispiel ein Mobilitätsbudget, das jedem Bürger eine kostenlose ÖPNV-Nutzung ermöglicht“, sagte Jonas Nutz. Außerdem müssten mehr autofreie Zonen geschaffen werden. 10 000 Todesfälle im Jahr verursachten die Stickoxide allein in Deutschland, sagte Nutz. Zudem seien sie eine der Hauptursachen für die Erderwärmung.
Den Denker auf dem Börsenplatz habe man symbolisch in Beschlag genommen, um zum Nachdenken über das Thema anzuregen. Auch in anderen Städten hätten Aktivisten Skulpturen mit Atemmasken ausgestattet. „Menschen mit Atemmasken sieht man bislang hauptsächlich in China“, so Nutz, doch heiße das nicht, dass man Masken nicht auch hierzulande einmal benötigen werde. „Das wäre zum Teil auch heute schon angebracht“, so Nutz im Blick auf die B 14 am Neckartor.