An vielen Treppen ist für Rollstuhlfahrer oder ältere Menschen mit Rollatoren Endstation. Barrierefreiheit ist gewährleistet, wenn sie alternativ eine Rampe oder einen Aufzug verwenden können. Foto: dpa

Die Bürger sollen die Politik aufmerksam machen auf Beschwerlichkeiten für Ältere oder Menschen mit Behinderungen. Das wünscht sich die Sillenbucher SPD. Hinweise können per E-Mail oder Brief an die Bezirksgruppe geschickt werden.

Sillenbuch - An die digitale Barriere habe er gar nicht gedacht, gibt Ulrich Storz zu. Die SPD-Ortsgruppe bittet die Bevölkerung um Hinweise, wo es im Bezirk an Barrierefreiheit hapert, weil etwa Rollstuhlfahrer nicht in ein Geschäft fahren können. Die Informationen sollen die Bürger an die E-Mail-Adresse der Ortsgruppe der Sozialdemokraten schicken. Doch was ist mit den Senioren, die zwar etwas auf dem Herzen haben, die aber vielleicht über keinen Internetzugang verfügen? „Dann können sie natürlich auch einen Brief an uns schreiben“, sagt Storz nach einem Moment des Nachdenkens.

Der SPD-Bezirksbeirat umschreibt damit das Problem, das viele Schwierigkeiten im Umgang mit älteren und behinderten Menschen verursacht: Es ist selten Böswilligkeit. Oft fehlt Nichtbetroffenen die Fantasie, um sich vorstellen zu können, welche speziellen Bedürfnisse durch Behinderung, Krankheit oder Alter entstehen.

SPD will Ortbegehung mit Verwaltung

Die SPD-Ortsgruppe will dies gleichwohl auf lokaler Ebene ändern. Sie möchte Hinweise sammeln, um so die Stadtverwaltung zu einer Ortsbegehung zu bewegen. Die von den Bürgern angesprochenen kritischen Punkte sollen dabei den Vertretern der Stadt gezeigt werden, sagt Ulrich Storz. Die SPD denke auch an ein interfraktionelles Vorgehen im Bezirksbeirat nach, fügt er hinzu. „Allerdings ist es schwierig, wenn es sich um Probleme in Geschäften handelt. Dann können wir nur darüber mit den Eigentümern sprechen“, sagt der SPD-Bezirksbeirat.

Die Aktion solle nicht als weiteres Werben für das mittlerweile als kaum noch realisierbar geltende Bürger- und Veranstaltungszentrum für den Bezirk verstanden werden, betont der SPD-Politiker. Das Großprojekt wird vom Bezirksbeirat zwar seit Jahren gefordert, die Kosten gelten inzwischen aber als zu hoch. Die SPD rechnet zwar damit, dass viele die fehlende Barrierefreiheit des Sillenbucher Rathauses bemängeln werden, sagt Ulrich Storz. Aber das sei nicht der Grund für die Aktion, meint der Lokalpolitiker. „Wir machen das ohne Hintergedanken.“

Wer der SPD-Ortsgruppe etwas mitteilen möchte über aus seiner Sicht mangelnde Barrierefreiheit im Ort, kann entweder eine Mail an julia.moehrmann@spd-sillenbuch.de oder einen Brief schreiben an Julia Möhrmann, Bernsteinstraße 86, 70619 Stuttgart.