Der Rathauschef hat gut Lachen: Er steht unangefochten vor seiner dritten Amtsperiode. Allerdings hofft er, dass möglichst viele zur Urne gehen. Foto: factum/Granville

Der Aidlinger Rathauschef Ekkehard Fauth hat bei der Bürgermeisterwahl am 9. Oktober keinen Gegenkandidaten. Er hat in seiner vergangenen – der zweiten – Amtszeit einiges bewirkt und will künftig in der Gemeinde vor allem Baulücken schließen.

Aidlingen - Der alte wird auch der künftige Schultes sein: Niemand macht Ekkehard Fauth in Aidlingen das Amt streitig. Mit Spannung wird jedoch die Wahlbeteiligung am 9. Oktober erwartet. Fauth rührt deshalb die Werbetrommel.

Herr Fauth, wie wollen Sie die Wähler an die Urnen bringen?
Ich konnte vorher nicht wissen, dass ich als einziger auf dem Wahlzettel stehe, und bin von einem richtigen Wahlkampf ausgegangen. Deshalb habe ich einen Prospekt mit einer Auflage von 5000 Exemplaren drucken lassen mit den Themen, um die es in den nächsten Jahren geht. Der Prospekt wird in den nächsten Tagen an die Haushalte verteilt. Außerdem mache ich in jedem Ortsteil und auch in Aidlingen eine Wahlveranstaltung, bei denen ich darum bitte, mich zu unterstützen und an die Urnen zu gehen.
Mit welcher Wahlbeteiligung wären Sie denn zufrieden?
Das ist schwierig zu sagen, ich möchte mich nicht festlegen. Dieses Mal darf von 16 Jahren an gewählt werden. Von unseren 8850 Einwohnern sind 7300 wahlberechtigt. Ich hoffe natürlich, dass viele zur Wahl gehen.
Wie viel Zeit und Geld investieren Sie in Ihren Wahlkampf? Denken Sie auch an Hausbesuche?
Nein, Hausbesuche werde ich keine machen. Die Aidlinger kennen mich ja. Bei meinen Wahlveranstaltungen werde ich rasch sehen, was den Menschen aktuell unter den Nägeln brennt. Viele Bürger waren mit ihren Anliegen ja auch schon bei mir. Ich treibe für den Wahlkampf keinen übertrieben großen Aufwand. Für das Drucken und Verteilen der Prospekte muss man natürlich schon ein paar Euro investieren. Natürlich muss ich mich auf die Veranstaltungen gut vorbereiten, doch die wichtigsten Themen habe ich im Kopf.
In der Kommune wollen manche einen Bauplatz erhalten. Vor Ihrer Wahl vor acht Jahren hatten Sie versprochen, für mehr Flächen und Wohnraum zu sorgen. Was hat sich getan, was planen Sie für die Zukunft?
In den vergangenen Jahren haben wir am Aidlinger Sonnenberg das Baugebiet östlich der Sonnenbergschule erschlossen. Das Gebiet ist mittlerweile aufgesiedelt. Dort leben jetzt rund 80 Personen. Aktuell sind wir dabei, in der Mönchhalde, im östlichen Teil Aidlingens, ein Baugebiet mit rund zwei Hektar Fläche und voraussichtlich rund 25 Wohneinheiten umzulegen. In einer Gemeinde, in der mehr als die Hälfte der Gemarkung als Landschafts- und Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, ist Fläche natürlich endlich. Wohn- und Gewerbeflächen werden deshalb immer bedarfsgerecht entwickelt. Wir streben auch nur ein maßvolles und ökologisch verträgliches Wachstum an. So haben wir es im Gemeindeentwicklungsplan 2020 festgelegt, den ich in den nächsten Jahren gerne mit der entsprechenden Bürgerbeteiligung fortschreiben möchte. Unter dem Eindruck des demografischen Wandels wird das städtebauliche Schwerpunktthema der Zukunft allerdings die Innenentwicklung sein.
Wie sieht es bei den Kita-Plätzen aus?
Wir haben eine neue Kinderkrippe gebaut mit 40 Plätzen und haben das Angebot so verdoppelt. Damit sind wir in Aidlingen sehr gut aufgestellt.
Haben Sie für die nötigen Investitionen genügend Einnahmen?
Wir müssen natürlich sparen bei rund einer Million Euro an Gewerbesteuereinnahmen. Aber wir sind ein attraktiver Wohnort mit Bürgern, die bei Daimler arbeiten oder in anderen großen Firmen. Deshalb war der größte Batzen, der in die Kasse floss, die Einkommenssteuer mit 5,7 Millionen Euro. In den vergangenen acht Jahren haben wir mehr als 13 Millionen Euro investiert. Der größte finanzielle Kraftakt war bei unserem 23 Millionen-Euro-Etat der Bau eines Feuerwehrgerätehauses. Wir haben die Wehren der Ortsteile zentralisiert, für vier Millionen Euro. Doch das Geld ist gut angelegt. Wir konnten die alten, sanierungsbedürftigen Gerätehäuser einer anderen Verwendung zuführen, den Fuhrpark der Feuerwehr deutlich verringern und vor allem die Hilfs- und Einsatzfristen gewährleisten. Die Erweiterung unserer Kläranlage mit der Möglichkeit der Klärgasnutzung in einem Blockheizkraftwerk hat 3,7 Millionen Euro gekostet.
Wie viele Schulden hat die Gemeinde?
Wir waren bis vor einiger Zeit schuldenfrei. Für den Kitabau haben wir ein Darlehen von 1,8 Millionen aufgenommen. Wir nutzen die niedrigen Zinsen, die bei weniger als einem Prozent liegen. Mehr Schulden hat die Gemeinde nicht. Dagegenrechnen können wir 800 000 Euro an Rücklagen.
Was liegt Ihnen noch am Herzen?
Wir haben eine Werkrealschule und wollen sie erhalten. Wir werben für sie. Unter anderem hat die Gemeinde einen Imagefilm finanziert. Die Schüler werden sehr gut auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet, weil die Schule mit dem Handel und Handwerk kooperiert und viele Praktika vermittelt.
Zu Ihnen und Ihrer Zukunft: Sie hätten nach 16 Jahren als Rathauschef – bei allem, was Sie erreicht haben – doch auch noch etwas anderes machen können.
Die Frage stellt sich mir nicht. Die Tätigkeit als Bürgermeister sehe ich nicht als Job, sondern als Berufung. Ich habe auch nie andere Ambitionen gehabt. Meine Familie und ich fühlen uns in Aidlingen sehr wohl.