Ahmed Kathrada ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Foto: AFP

Wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen Südafrikas Apartheid-Regierung saß Ahmed Kathrada jahrelang im Gefängnis. Dort traf er Nelson Mandela. Auch nach dem Ende der Apartheid hielt sich der Freiheitskämpfer nie mit Kritik an der Regierung zurück.

Johannesburg - Der südafrikanische Kämpfer gegen die Apartheid und Weggefährte von Nelson Mandela, Ahmed Kathrada, ist tot. Er sei im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit und einer Operation am Gehirn in einem Krankenhaus von Johannesburg gestorben, teilte seine Stiftung am Dienstag mit. Kathrada hatte 26 Jahre wegen mutmaßlicher Sabotageakte gegen die ehemalige weiße Minderheiten-Regierung in Südafrika im Gefängnis verbracht. Einen großen Teil davon gemeinsam mit Mandela.

Der Veteran des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) setzte sich an der Seite von Mandela für die Überwindung von Rassismus ein. Unter anderem forderte er mehr Bildung für die Jugend, damit die Fehler der Eltern nicht wiederholt würden. Schulen müssten Labore für Anti-Rassismus sein, steht beispielsweise als Forderung auf der Internetseite seiner Stiftung.

Kathrada war Anfang März mit einem Blutgerinnsel im Gehirn in ein Krankenhaus gebracht worden. „Kathy“ sei eine Inspiration für Millionen Menschen auf der ganzen Welt gewesen, sagte der Geschäftsführer der Kathrada-Stiftung, Neeshan Balton, in einer Mitteilung. „Das ist ein großer Verlust für den ANC, die allgemeine Freiheitsbewegung und Südafrika als Ganzes.“

Kathrada wurde mit 60 Jahren aus dem Gefängnis entlassen

Kathrada war im Oktober 1989 im Alter von 60 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. „Kamerad Kathy war eine sanfte, menschliche und bescheidene Seele“, sagte der südafrikanische Minister für Tourismus, Derek Hanekom.

Kathrada war am 21. August 1929 in einer Kleinstadt im Nordwesten Südafrikas geboren worden. Seine Eltern waren indische Einwanderer. 1963 wurde er in einem Vorort Johannesburgs festgenommen, als die Polizei die Liliesleaf Farm in Rivonia stürmte, wo sich Kathrada mit anderen von der Apartheid-Regierung „Verbannten“ traf. Im anschließenden sogenannten Rivonia-Prozess wurden acht Angeklagte, inklusive Mandela, zu lebenslangen Haftstrafen mit Strafarbeit verurteilt.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde Kathrada Abgeordneter und heiratete die Anti-Apartheid-Aktivistin Barbara Hogan, die 1982 ebenfalls zu zehn Jahren Haft wegen Verrats an der Regierung verurteilt worden war.

In jüngerer Vergangenheit war Kathrada ein lautstarker Kritiker des in Skandale verstrickten Präsidenten Jacob Zuma und der Regierung des Afrikanischen Nationalkongresses. Im April vergangenen Jahres forderte Kathrada Zuma zum Rücktritt auf. Zuvor hatte das höchste Gericht Südafrikas geurteilt, Zuma habe seinen Amtsschwur verletzt. Hintergrund dafür war, dass Zuma sich weigerte, Geld, das zum Ausbau seines Privathauses genutzt worden war, zurückzuzahlen. „Wenn ich in den Schuhen des Präsidenten stecken würde, würde ich sofort zurücktreten“, sagte Kathrada. Er denke, das würde dem Land helfen.