Die bunten Kleider von Naanas Kingdom Style strahlen gegen das trübe Wetter draußen an. Foto: Ina Schäfer

Beim African Food Day gibt es echtes afrikanisches Essen und bunte Gewänder in ausgelassener Stimmung. Vor zwei Jahren ins Leben gerufen, wird nun zweimal im Jahr ein Stück Afrika nach Stuttgart gebracht.

S-Ost - Das Wetter mag sich nicht so ganz nach dem Fest richten, das dort in der Turn- und Versammlungshalle Ost gefeiert wird. „Das ist das einzige, was wir nicht beeinflussen können“, sagt Paulette Horlacher, die Sport- und Kulturreferentin des Afrikanischen Vereins Stuttgart (AVS), während sie einen Blick aus dem Fenster wirft – alles andere aber schon. Wochenlang hat Horlacher zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Lanre Mabinuori und den übrigen Mitgliedern des Vereins den African Food Day organisiert – einen Tag, an dem es das Essen aus ihrer afrikanischen Heimat gibt, aus Angola oder Nigeria etwa. Paulette Horlacher selbst stammt aus der Zentralafrikanischen Republik und ist vor etwas mehr als dreißig Jahren nach Stuttgart gekommen. Inzwischen arbeitet sie als Bodenstewardess am Flughafen. „Uns gefällt es allen hier in Deutschland, wir haben alle die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen – aber wir wollen trotzdem Afrikaner sein“, sagt sie.

Zweimal im Jahr wird der African Food Day veranstaltet

Die Identität zu bewahren, sei manchmal gar nicht so einfach. Deshalb kümmert sich der Afrikanische Verein Stuttgart seit 1972 um die Bürger mit afrikanischer Herkunft in der Stadt. Es geht um die Wahrung der Identität, aber auch um Integration. Der Verein organisiert Sportveranstaltungen, Feste und Vorträge und beteiligt sich am Afrikafestival, das jährlich im Stuttgarter Süden gefeiert wird. Auch gemeinnützige Tätigkeiten gehören zur Vereinsarbeit.

Der African Food Day ist vor zwei Jahren ins Leben gerufen worden, zwei Mal im Jahr wird er seither veranstaltet. „In Stuttgart gibt es einige eritreische Restaurants, aber kein richtiges afrikanisches“, sagt die Paulette Horlacher. Heute können die afrikanischen Besucher das essen, was ihnen sonst fehlt. „Doch in den vergangenen Jahren kamen mehr deutsche Besucher mittags zum essen und die Afrikaner erst später am Abend zum Feiern und Spaß haben“ , fügt sie lachend hinzu

Die Heimat wird nach Stuttgart geholt

An diesem Samstagnachmittag hingegen ist das Publikum gemischt. An den Tischen sitzen Deutsche aus dem Stuttgarter Osten zusammen mit afrikanischen Familien über ihren Tellern mit duftenden Speisen. Faustina Gomes aus Angola, ihre Schwester und einige andere Frauen haben die Töpfe und Warmhalteboxen im Eingangsbereich vor den Garderoben aufgestellt. Es gibt Hühncheneintopf mit Bohnen und Gemüse, Kartoffeln mit Rindfleisch und Reis, Ente mit Erdnusscreme, Teigtaschen mit Thunfisch oder Hackfleisch und etwas Frittiertes, das aussieht wie Krapfen „Um fünf Uhr heute morgen haben wir angefangen zu kochen“, sagt Faustina Gomes. Sie schöpft den Besuchern eine ordentliche Portion auf die Plastikteller, dazu gibt’s für jeden, der mag, Dodo – frittierte Kochbananen, eine Spezialität aus Nigeria. Zu trinken steht Alkoholfreies bereit, aber auch Weine aus Afrika. „Wir holen uns heute die Heimat nach Stuttgart“, sagt Paulette Horlacher.

Zusammensein, Musik und eine schöne gemeinsame Zeit

Doch beim African Food Day geht es nicht nur um die kulinarische Kultur, sondern auch um das Zusammensein, um Musik und eine schöne gemeinsame Zeit. „In meiner Heimat wird viel mehr gefeiert – von Freitag bis Sonntagabend“, sagt Faustina Gomes lachend.

Gefeiert wird am Samstag später auch noch. Zuvor aber ist der große Saal im ersten Stock bestuhlt, für Papa Cole aus Ghana, der einen Vortrag mit Dias hält. Das Label Naanas Kingdom Style präsentiert bei einer Modeschau seine kunterbunten Entwürfe. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist zu erahnen, was später am Abend passieren wird. Auf der Bühne probieren sich die DJs schon einmal aus, drehen die Regler nach oben, checken den Sound, tanzen sich warm. „Nachher werden die Stühle alle weg geräumt, damit genügend Platz zum Tanzen ist“, sagt Paulette Horlacher.