Trump will seine Militärstrategie für Afghanistan am Montag vorstellen. Foto: AP

Das Pentagon fordert eine Aufstockung der US-Soldaten in Afghanistan. Doch auch ein kompletter Abzug der US-Truppen wurde Trump als mögliche Option präsentiert. In einer Rede an die Nation will Präsident Trump nun seine Stratgie verraten.

Washington - US-Präsident Donald Trump will am Montagabend seine neue Militärstrategie für Afghanistan vorstellen. Er werde sich dafür in einer Rede an die Nation wenden, kündigte das Weiße Haus am Sonntag an. Es ist die erste solche formelle Fernsehansprache Trumps seit Beginn seiner Amtszeit.

Trump hatte sich am vergangenen Freitag auf dem Präsidentensitz Camp David mit Außenminister Rex Tillerson, Verteidigungsminister James Mattis und anderen Spitzenmilitärs und - diplomaten getroffen, um die seit Monaten diskutierte Afghanistanstrategie festzuzurren. Nicht eingeladen war General Joseph Votel, der als Leiter des Zentralkommandos des US-Militärs, die Verantwortung für die Kriegsführung in Afghanistan hat. Ebenfalls nicht dabei war der Oberbefehlshaber der US-Truppen am Hindukusch, John Nicholson.

Nicholson signalisierte am Sonntag, dass er mit einer Aufstockung der US-Soldaten rechnet. „Wir stehen euch bei und wir werden euch weiter beistehen“, sagte er bei der Vorstellung einer neuen Spezialeinheit der afghanischen Armee in Kabul.

Rund 8400 US-Soldaten in Afghanistan

Derzeit sind rund 8400 US-Soldaten in Afghanistan stationiert. Das US-Verteidigungsministerium hatte beim Weißen Haus eine Aufstockung um fast 4000 beantragt. Sie sollen dazu beitragen, die afghanischen Soldaten besser auszubilden und zu beraten und ihnen bei Anti-Terror-Einsätzen beistehen. Den eigentlichen Kampfeinsatz des US-Militärs in Afghanistan hatte schon Ex-Präsident Barack Obama beendet.

Doch Obamas Hoffnung, dass das afghanische Militär sich selbst behaupten könnte, ging nicht in Erfüllung. Die Taliban erstarkten wieder, außerdem entstand ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat. Die Regierung in Kabul kontrolliert aktuell nur die Hälfte ihres Landes.

Differenzen über Fortgang am Hindukusch

In Washington gab es seit Monaten Differenzen darüber, wie es am Hindukusch weitergehen soll. Mattis sagte, Trump seien mehrere Optionen vorgeschlagen worden. Unter anderem gehört dazu auch die Möglichkeit, komplett aus Afghanistan abzuziehen oder privaten Unternehmen einige Aufgaben des US-Militärs zu übertragen.

Auf Twitter schrieb Trump am Samstag nur: „Wichtiger Tag in Camp David mit unseren sehr talentierten Generälen und Militärführern. Viele Entscheidungen getroffen, darunter auch zu Afghanistan“. Welche Entscheidung das war, sagte er nicht. Auch Verteidigungsminister Mattis wollte sich nicht im Detail äußern. Er sagte während eines Fluges nach Amman am Sonntag nur, er sei zufrieden, wie die Regierung ihre neue Strategie formuliert habe.