AfD-Chef Bernd Lucke Foto: dpa

Mit der "Weckruf"-Initiative will sich AfD-Chef Bernd Lucke von rechtsnationalen Kräften in seiner Partei abgrenzen. Bislang folgten ihm auf diesem Kurs rund zehn Prozent der Mitglieder - die meisten im Westen.

Berlin - AfD-Parteigründer Bernd Lucke hat für seinen neuen Verein „Weckruf 2015“ bisher rund zehn Prozent der Parteimitglieder gewinnen können. Die gegen rechtsnationale Mitglieder gerichtete Vereinsgründung offenbart einen tiefen Riss zwischen Ost und West in der Alternative für Deutschland.

Aus Kreisen der Initiatoren von „Weckruf 2015“ hieß es am Mittwoch, seit Montagabend hätten sich 2112 der rund 21.000 AfD-Mitglieder online für den Verein registriert. In den östlichen Bundesländern meldeten sich den Angaben zufolge nur jeweils weniger als fünf Prozent der AfD-ler für den Lucke-Verein an. In den westlichen Bundesländern liege die Beteiligung deutlich höher. Den größten Zuspruch habe der Verein bisher in Nordrhein-Westfalen erhalten. Dort hätten sich 23 Prozent der AfD-Mitglieder angemeldet.

Petry: "Partei in der Partei"

Landesvorsitzender in NRW ist Marcus Pretzell. Er gehört zu den Verbündeten von Luckes größter Rivalin, Frauke Petry. Die sächsische AfD-Chefin hatte Lucke vorgeworfen, er versuche mit dem Verein eine „Partei in der Partei zu gründen“. Als Bundesvorsitzender sei er nicht mehr tragbar.

Bei einem Delegiertenparteitag am 13. Juni in Kassel soll ein neuer Bundesvorstand gewählt werden. Bislang gibt es drei gleichberechtigte Vorsitzenden, Lucke, Petry und der Publizist Konrad Adam. Laut einer im Februar beschlossenen Satzungsänderung soll es künftig nur noch einen Parteichef und mehrere Stellvertreter geben.

Der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Thüringen, Björn Höcke, sagte dem MDR, er könne sich vorstellen, für den Bundesvorstand zu kandidieren. An eine Versöhnung mit Lucke glaube er nicht.

Der AfD-Vorstand hat ein Amtsenthebungsverfahren gegen Höcke eingeleitet. Anlass ist seine Äußerung, man könne nicht jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch einstufen. Auch Petry sammelt nach Angaben aus Parteikreisen bereits Verbündete für die Wahl eines neuen Vorstandes ohne Lucke.

Ziel des Vereins „Weckruf 2015“ ist es, rechtspopulistische Kräfte in der AfD zu isolieren. Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Stern“ äußerten 68 Prozent der Befragen die Ansicht, die AfD werde wie zuvor andere Parteien am rechten Rand in der Bedeutungslosigkeit versinken.