Lastwagen, Bagger, Sandberge – an der Birkacher Äxtlestraße geht es normalerweise eher ruhig zu, zurzeit ist dort aber einiges geboten. Foto: Eveline Blohmer

Vor seinem Haus sei der Teufel los, sagt ein Anwohner aus Birkach. Er beklagt sich über Lastwagen und Baustaub. Das Ende der Äxtlestraße dient bis Ende Oktober als genehmigte Lagerstätte.

Birkach - Bernd Seele sagt, er leidet. „Es ist eine enorme Lärm- und Staubbelästigung von morgens bis abends“, sagt der Anwohner der Äxtlestraße und meint die Lastwagen, die bei ihm vor der Tür rangieren. Am Ende der Sackgasse am Birkacher Feld würden Haufen von Kies und Sand gelagert, und die hätten nichts mit dem Bau des Asylheims zu tun; Letzteres ist am Rande des Birkacher Feldes nahe des Nikolaus-Cusanus-Hauses geplant.

„Man erstickt hier schier“, schimpft Bernd Seele. „Da ist eine wahnsinnige Staubwolke.“ Die Bauarbeiter würden das Ende der Äxtlestraße ganz offensichtlich als Lagerstätte nutzen, für Baustellen, die irgendwo anders brummten. Seele überlegt sich seit geraumer Zeit, ob er Anzeige erstatten soll. „Die lassen morgens um 6.30 Uhr Lkw-Motoren laufen, ohne Grund“, sagt der Mann. „Ich bin inzwischen so dünnhäutig. Wir sind schlimmer dran als mit der Baustelle für Stuttgart 21.“

Die Baustelle treibt den Anwohner schon seit dem Frühjahr um. Bereits im April hatte sich Seele über das Halteverbot beschwert; dieses ist am hinteren Teil der Äxtlestraße bis Ende Oktober dieses Jahres ausgeschildert – jeweils für die Zeit von 7 bis 19 Uhr von montags bis samstags.

Ein Kabel mit 10 000 Volt

Mit dem Bau des Asylheims haben die Kiesberge und der Lastwagenverkehr tatsächlich nichts zu tun, die Leitungen für die Unterkunft sind bereits verlegt. Die Lagerstätte hat einen anderen Hintergrund: Stuttgart Netze Betrieb GmbH „verstärkt derzeit in Birkach und Plieningen das Mittelspannungsnetz, um dieses für die Zukunft fit zu machen“, sagt der Sprecher Moritz Oehl. Dafür werde seit Anfang April ein neues Kabel mit 10 000 Volt zwischen der Trafostation an der Heinrich-Papst-Straße in Hohenheim und dem Umspannwerk nahe der Jugendfarm Birkach verlegt. Zudem werden laut Oehl Leerrohre verlegt – sollte die Universität zu einem späteren Zeitpunkt einen höheren Bedarf haben.

Das Lager an der Äxtlestraße sei genehmigt, sagt Oehl. „Dabei wird darauf geachtet, die Beeinträchtigungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten.“ Im Fall von Bernd Seele ist dies wohl misslungen.