Für die Alt-Zuffenhäuser ist das hier der Wannenbuckel. Eine Straße im geplanten Wohngebiet am Roten Stich soll bald offiziell den Namen tragen dürfen. Foto: Lederer

Der Bezirksbeirat und die Stadträte haben neue Straßennamen für Zuffenhausen und Stammheim beschlossen . Die Auswahl ruft in Zuffenhausen Bezirk Unmut hervor.

Zuffenhausen/Stammheim - Für Winfried Schweikart und seine Mitstreiter vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis gibt es in Zuffenhausen nur einen „Wannenbuckel“, nämlich den Weg, der von der Langenburger Straße hinauf zum Wasserhäusle und den Kleingärten am Roten Stich führt. „Im Volksmund heißt diese Verbindung schon immer Wannenbuckel“, erklärt der Heimatforscher. „In den 1950er Jahren erhielt der Wannenbuckel allerdings offiziell die Bezeichnung Goldbacher Weg, weil es in Stuttgart bereits eine Wannenstraße gab und man damals die Verwechslungsgefahr ausschließen wollte.“

Brief des Heimatkreises bleibt unbeantwortet

Die Sorgen einer Verwechslungsgefahr scheinen die Politiker heute nicht mehr zu teilen. Der Bezirksbeirat hat mehrheitlich beschlossen, eine von vier Straßen im geplanten Neubaugebiet Roter Stich als Wannenbuckel zu bezeichnen. Vergangene Woche stimmte auch der Verwaltungsausschuss im Gemeinderat diesem Ansinnen zu und machte die Sache offiziell.

Heimatforscher Schweikart hatte bis zuletzt gehofft, dass sich die Politiker anders entscheiden. Am 4. Dezember 2013 hatte der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis dem Verwaltungsausschuss seine Bedenken schriftlich mitgeteilt, ohne eine Antwort zu erhalten. Darum wollte sich Schweikart die Diskussion um die Neubenennung selbst anschauen. „Die Beschlussvorlage wurde einfach durchgewunken“, sagt Schweikart und bedauert die nach seiner und der Auffassung des Arbeitskreises „irreführende und falsche Namensgebung“, die jetzt erfolgt ist.

Beschlossene Sache ist nun, dass es den Wannenbuckel im Neubaugebiet geben wird, ebenso wie die Namen Zuffenhäuser Heide, Seewiesenblick und Zur Winterhalde. „Zur Winterhalde ist als einziger Vorschlag uneingeschränkt positiv, aber Wannenbuckel ist eine Katastrophe, das ist absoluter Nonsens.“ Nicht nur der Name Wannenbuckel stößt den Heimatforschern sauer auf. Auch die Bezeichnungen Seewiesenblick und Zuffenhäuser Heide halten sie für wenig gelungen. „Die Seewiesen kann man von dort oben gar nicht sehen, außerdem gibt es in Hofen den Seeblickweg und die Zuffenhäuser Heide sollte man besser Auf der Heid nennen, so wie das auch die Zuffenhäuser tun.“ Vor dem Beschluss des Verwaltungsausschusses hatten sich die Heimatforscher in einem Brief auch an den Bezirksbeirat gewandt, ihre Bedenken geäußert und Alternativvorschläge genannt. Ebenfalls ohne Erfolg.

Bezirksvorsteher sieht kein Problem

Ende kommenden Jahres sollen die ersten 36 Einfamilienhäuser im oberen Bereich des Roten Stichs fertig werden. Dort wurde bereits mit den Arbeiten begonnen. Auf dem unteren Baufeld, das an die Schozacher Straße grenzt, plant die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) den Bau von 70 Miet- und 100 Eigentumswohnungen sowie einer Kindertagesstätte. Sie sollen bis Ende 2016 fertig sein. Die Flächen befinden sich im Eigentum der SWSG. Diese hat ihre Zustimmung zu den beschlossenen Straßenbenennungen erklärt. Im Zuffenhäuser Bezirksrathaus teilt man die Aufregung um die mögliche Verwechslungsgefahr beim Wannenbuckel nicht. Zumindest nicht, wenn man Bezirksvorsteher Gerhard Hanus fragt: „Der Bezirksbeirat hat die Umbenennung beschlossen und auch die Stadträte haben zugestimmt“, sagt der Zuffenhäuser Schultes. „Offiziell gibt es künftig in Zuffenhausen nur einen einzigen Wannenbuckel, wenn man diesen ins Navigationsgerät eingibt, wird man ins Neubaugebiet an der Straße Roter Stich geführt.“ Wenn sich zwei alteingesessene Zuffenhäuser über den Wannenbuckel unterhalten würden, könnten sie im Gespräch ja deutlich machen, welcher von beiden – der Goldbacher Weg oder der im Neubaugebiet – konkret gemeint sei. „Da sehe ich kein Problem, das macht man ja auch, wenn man sich bei Leuten verabredet und es beispielsweise heißt: ,Wir treffen uns beim Dieter.‘ Dann macht man schließlich auch klar, welcher Dieter genau gemeint ist.“

Im benachbarten Stammheim übrigens wird ein noch nicht benanntes Straßenstück, das zur B27A führt, dem Emerholzweg zugeschlagen. Einwände? Keine.