Die gespendete Sitzbank erfreut nicht jeden im Bezirk. Foto: Hintermayr

Eine gespendete Sitzbank im Degerlocher Zentrum ist einem Hausbesitzer im Weg. Er will sie weghaben. Ob daraus etwas wird, ist fraglich, denn sowohl die Stadt als auch die Bezirksbeiräte wollen, dass die Bank bleibt, wo sie ist.

Degerloch - Wer sich im Zentrum Degerlochs eine kurze Pause gönnen möchte, muss nach einer Sitzgelegenheit suchen. Eine der wenigen Bänke steht an der Epplestraße, Ecke Löwenstraße. „Das war die einzige Möglichkeit, an der Epplestraße eine Bank aufzustellen“, sagte die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold bei der jüngsten Bezirksbeiratssitzung.

Angeblich überquellender Mülleimer

Doch nicht alle Bürger freuen sich über den Platz zum Ausruhen. Dass sich der Bezirksbeirat mit der – übrigens gespendeten – Bank befassen muss, liegt an einem Hauseigentümer, der in einem Schreiben Kritik geäußert hat. Um die Bank herum liege Müll, die überquellenden Mülleimer muss er angeblich oft selbst leeren. Außerdem beklagt er den schwarzen Schriftzug „03G“ an seiner Hauswand, den jemand dorthin gesprüht hat. Weil der Eigentümer vor Kurzem eine fenstergroße Werbefläche direkt hinter der Bank genehmigt bekommen hat, will er, dass die Bank entfernt wird. Das Tiefbauamt hat dies allerdings abgelehnt.

Und auch die Degerlocher Bezirksvorsteherin schätzt die Lage als nicht sonderlich dramatisch ein. „Ich gehe hier oft vorbei und habe noch nie eine Verunreinigung feststellen können“, sagte Kunath-Scheffold. „Der Platz wird fünfmal in der Woche von der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) gereinigt, der Mülleimer ebenfalls fünfmal die Woche geleert.“ Unabhängig von ihren Beobachtungen, schloss sie nicht aus, dass es rund um die Bank auch mal schmutzig sein kann.

Einvernehmliche Lösung erwünscht

Die Mitglieder des Bezirksbeirats waren sich einig, dass die Sitzbank bleiben soll, wo sie ist. „Die Bank hat sich bewährt und wird gut angenommen“, sagte Götz Bräuer (CDU). „Man könnte allerdings prüfen, ob der Gehweg breit genug ist, um die Bank etwas vorzusetzen.“ Der Grünen-Bezirksbeirat Michael Huppenbauer ergänzte: „Die Bank wurde damals mit diesem Abstand zur Wand genehmigt, aber vielleicht kann man sie vorsetzen.“ Karin-Regina Puschner (SÖS-Linke-Plus) sprach sich ebenfalls dafür aus, die Bank dort zu belassen, wo sie ist.

Ulrich-Michael Weiß (SPD) plädierte für eine einvernehmliche Lösung und schlug vor, „die Werbetafel etwas zu verkleinern“. Dieser Idee schloss sich Ulrich Demeter (Freie Wähler) prompt an: „Als Kompromiss zur Beibehaltung der Bank könnte man die Tafel verkleinern oder etwas nach rechts versetzen“, sagte er. Und auch der FDP-Bezirksbeirat Thilo Roßberg störte sich an der Größe der Werbefläche: „Warum muss die Tafel so groß wie die Fenster sein?“