Rosa Müllerschön ist 106 Jahre alt Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Am 26. Juli 1909 ist Rosa Müllerschön geboren, mit ihren 106 Jahren ist sie somit die älteste Stuttgarterin. Zum Geburtstag übermittelte Bad Cannstatts Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler ihr in der Villa Seckendorff die Glückwünsche von OB Fritz Kuhn.

Stuttgart - Ihren Ferrari, wie Enkelin Petra Kreutzmann den Rollator nennt, lässt Rosa Müllerschön meist in der Ecke. Sie läuft lieber mit ihrem Stock oder am Arm der Enkelin. Auch wenn die Jubilarin gern schneller unterwegs wäre, zeigt sie sich zufrieden. „So ist das halt, wenn man älter wird“, sagt sie gelassen beim Geburtstagsbesuch von Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler am Montagvormittag in der Villa Seckendorff in Bad Cannstatt.

Bereits zum sechsten Mal überbrachte er ihr dabei die Geburtstagswünsche von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dass er diese ziemlich laut in das Ohr der Jubilarin sprechen muss, ist dabei halb so schlimm. „Sie hört sehr schlecht und sieht nur noch Umrisse. Deshalb stellt sich die Trainerin in der Gymnastikstunde auch immer vor sie hin und wedelt mit den Armen. "Das ist das Startsignal für sie, dass es jetzt los geht", erzählt Hausleiter Markus Bartl. Auch jetzt noch nimmt sie jede Woche an der Sitzgymnastik aktiv und munter teil.

"Wenn ich sie lachen sehe, da geht mir das Herz auf"

Das Geheimnis für ihr hohes Alter liegt vermutlich im Humor, den sie sich immer bewahrt hat. „Ein so hohes Alter sei jedem gegönnt, der so lachen kann wie meine Oma. Wenn ich sie lachen sehe, da geht mir einfach das Herz auf“, sagt Petra Kreutzmann.

Geboren wurde die Jubilarin am 26. Juli 1909 als Rosa Sinn in Bröckingen bei Gaildorf, wo sie mit sieben Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen ist. Im Alter von 17 Jahren zog sie dann nach Stuttgart und arbeitete als Hauswirtschafterin in verschiedenen Haushalten. Hier lernte sie auch ihren Ehemann Jakob Müllerschön kennen, den sie 1933 heiratete. Das Paar bekam zwei Söhne.

Heute kann sich Rosa Müllerschön über zwei Enkel und drei Urenkel freuen, die sie so oft wie möglich besuchen. Mit zwei Weltkriegen, dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1973 und dem Tod der beiden Söhne musste die Jubilarin viele Schicksalsschläge verkraften. Ihre starke Persönlichkeit und ihr Humor haben ihr dabei geholfen, die Krisen zu meistern.

Über ihr eigenes Alter ist Rosa Müllerschön selbst überrascht. „Sie hatte ganz große Augen, als sie die große Zahl 106 auf der Karte gelesen hat“, erzählt Markus Bartl. Zur Feier ihres Ehrentages stößt sie gleich mehrfach mit Bezirksvorsteher Löffler an. „Sie sind ja noch so jung“, sagt sie dabei mit einem breiten Lachen zu ihm und nimmt einen Schluck vom Sekt, den sie immer nur an ihrem Geburtstag trinkt.