Ein mutmaßlicher Räuber hat ein Teilgeständnis abgelegt Foto: dpa

Rücksichtslos, brutal, habgierig – anders kann man die drei Überfälle auf ältere Menschen nicht nennen, die Oberstaatsanwalt Braun einem 26-jährigen Mann vor dem Landgericht vorwirft.

Stuttgart - „Als ich versucht habe, mich zu wehren, bekam ich weitere Faustschläge ins Gesicht.“ So hat eine 73 Jahre alte Frau die traumatische Situation bei der Polizei beschrieben. Zwei Männer, die auf Schmuck und Bargeld aus waren, hatten die ältere Dame übel zugerichtet. Einer der Räuber hat am Dienstag vor der 17. Strafkammer zwei der drei ihm vorgeworfenen Übeltaten gestanden. Sein Komplize, den er mit Namen benennt, soll allerdings der Schläger gewesen sein. Diesem Mann ist die Polizei noch nicht habhaft geworden. „Ich glaube, er ist in Barcelona“, sagt der Angeklagte. Eben dort war der 26-Jährige am 12. Juni dieses Jahres festgenommen und kurz darauf nach Stuttgart ausgeliefert worden.

Den ersten Überfall sollen der 26-jährige Rumäne und sein Landsmann aus Leverkusen am 28. Juli 2012 in Unteraichen (Kreis Esslingen) verübt haben. Auch dieses Opfer war 73 Jahre alt. Laut Aussage des Angeklagten seien er und sein Kumpel in einer Bulettenbraterei gesessen und hätten die ältere Dame gesehen. „Sie war voller Gold“, so der junge Bursche. Das Duo wollte Drogen kaufen, das Geld war ausgegangen. Also sei man übereingekommen, der Frau das Gold abzunehmen – mit Gewalt.

Laut Oberstaatsanwalt Albrecht Braun sind die Täter der Frau gefolgt. Vor ihrer Wohnung stießen sie das Opfer in den Flur, deckten es mit Faustschlägen ein und nahmen der 73-Jährigen den Schmuck sowie 80 Euro Bargeld ab. Die Frau erlitt durch die brutalen Schläge einen zweifachen Unterkiefer- und einen einfachen Oberkieferbruch plus zahlreiche Hämatome. Der Angeklagte sagt, er sei nur Schmiere gestanden.

Danach haben sich die Männer in ein Hotel nach Möhringen verzogen. Doch schon am 2. August schlugen sie erneut zu – im wahrsten Sinn des Wortes. Dieses Mal wurde eine 73-jährige Frau an der Hegelstraße im Stuttgarter Norden zum Opfer. „Unser Geld war alle“, sagt der 26-Jährige – und auch diese Frau habe „viel Gold“ gehabt.

Also folgten sie ihr bis vor die Wohnung. Wieder wurde das Opfer in den Flur gestoßen, wieder setzte es brutale Faustschläge, wieder nahmen die Täter der Frau den Schmuck im Wert von rund 4700 Euro ab. Das Opfer blieb mit gebrochenem Kiefer und gebrochener Nase zurück.

Am dritten Überfall sei er nicht beteiligt gewesen, sagt der Mann. Am 25. August war ein 63-jähriger gehbehinderter Mann vor seiner Wohnung in Bad Cannstatt überfallen worden. Der Mann wurde bewusstlos geschlagen, die Täter raubten Halskette, Uhr, Ringe und eine Ledertasche, in der sich Goldbarren und Münzen befunden hatten. Wert der Beute: rund 25 000 Euro. Das Opfer trug blutende Platzwunden davon.

Der Angeklagte hatte seit dem 17. Lebensjahr bei seiner Stiefschwester in Barcelona gelebt und war 2012 seiner Freundin nach Stuttgart gefolgt. Der Prozess wird am 13. November fortgesetzt.