Regina Stihl (rechts) bietet an ihrem Stand auf dem Marienplatz selbst gemachten Schmuck an. Foto: Ralf Recklies

An zehn Ständen werden Waren angeboten. Nicht der Kommerz, die Kultur steht im Mittelpunkt.

S-Süd - Recht verhalten ist am Samstag der Auftakt des Weihnachtsmarktes „Feuer & Flamme“ auf dem Marienplatz gewesen. Hagen Müller, der zweite Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins „Der Süden“, ist als einer der Cheforganisatoren dennoch recht zuversichtlich, dass sich die erst zum dritten Mal organisierte Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit auf Dauer etablieren wird – so wie der Mai- oder Martinimarkt. „Das dauert eben seine Zeit, bis ein solches Angebot richtig wahr- und angenommen wird“, ist Müller gelassen und verweist darauf, dass – nachdem im vergangenen Jahr nur vier Stände vor Ort waren – in diesem Jahr bereits zehn Anbieter vom Samstag vor dem ersten Advent bis zum Abend des zweiten Advents am 6. Dezember mit von der Partie sind. „Wir verzeichnen einen wachsenden Zuspruch“, so Müller, auch wenn freilich noch deutlich Luft nach oben sei. Ihn freut aber, dass längst nicht nur Kunden aus dem Süden kämen, sondern auch zunehmend andere Besucher den Weg auf den kleinen und alternativen Weihnachtsmarkt fänden. Bei dem stehe schließlich nicht der Kommerz, sondern vor allem die Kultur im Mittelpunkt. „Wir bieten hier jungen Künstlern aus dem Süden eine Plattform“, sagt Müller. Einige von ihnen haben sonst ihre Basis im Generationenhaus und nutzen nun die Gelegenheit, sich in dem auf dem Marienplatz aufgebauten Zirkuszelt zu präsentieren. Beim Auftritt des Botnanger Circus Circuli war der Andrang dabei am Samstag so groß, dass gar nicht alle Besucher Platz fanden.

Keine Zuhörer für die Jazzband

Die Jazzband der Musikschule Süd, die mit jazzigen Weihnachtsweisen am Sonntagnachmittag für einen gelungenen musikalischen Rahmen sorgte, hätte indes mehr Zuhörer verdient gehabt. Während sich die ersten Besucher für handgemachte Holzwaren, Strickmützen oder Schmuck nebst italienischen Lebensmitteln oder allerlei weihnachtlichen Deko-Dingen interessierten, tönten aber zur Freude aller Lieder wie „Santa Claus is coming to town“ oder „Silent night“ aus dem Zelt.

Jelica Garau ist zum ersten Mal mit italienischen Spezialitäten aus der Toscana bei „Feuer & Flamme“ vertreten. Dass es zum Start nicht den ganz großen Run auf seine Waren gegeben hat, nimmt er gelassen. Nachdem er beim Martinimarkt „eine tolle Atmosphäre“ erlebt hatte, war es für den Italiener keine Frage, dass er sich auch an dem Markt in der Vorweihnachtszeit beteiligt. „Ich denke, es dauert eben ein bisschen, bis die Leute dieses Angebot richtig annehmen“, meint er. Darauf hofft auch Regina Stihl, die selbst gemachten Schmuck anbietet. Die heute in Möhringen lebende Stuttgarterin ist im Süden aufgewachsen und fühlt sich nach wie vor dem Süden eng verbunden. „Im vergangenen Jahr war es hier sehr ruhig, ich hoffe, dass es diesmal besser ist“, sagt sie. Dass bereits zum Auftakt die eine oder andere Kundin zu ihr fand, die schon früher ein Geschmeide bei ihr erworben hat, freut sie, auch wenn der erste Tag in diesem Jahr „äußerst ruhig gewesen ist“. Das kenne sie von anderen Veranstaltungen wie dem Mai- oder Martinimarkt oder vom Heusteigviertelfest so nicht.

Kultur und Soziales statt Kommerz

Zufrieden mit dem Verlauf des ersten Tages ist indes der ehemalige Bezirksvorsteher Rupert Kellermann, der nicht nur im Handels- und Gewerbeverein „Der Süden“ aktiv mitmischt, sondern der in diesem Jahr auch wieder für das Hans-Sachs-Haus, dem Aufnahmeheim für Männer des Vereins evangelische Wohnheime dabei ist. Holzwaren, die im Hans-Sachs-Haus unter professioneller Anleitung gefertigt wurden, bietet Kellermann an. „Das sind keine Pfennigartikel, sondern Dinge, die von Liebhabern gekauft werden“, sagt er. Und von denen sind bereits am ersten Tag ein paar bei „Feuer & Flamme“ gewesen.

Der alternative Weihnachtsmarkt hat noch bis zum Nikolaustag täglich von 14 bis 20 Uhr geöffnet. In dieser Zeit findet auch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm im Zelt statt.