Der Nikolausmarkt war in der Fußgängerzone ein Publikumsmagnet. Nach dem Rückzug der Veranstalter verbleibt nun nur noch ein Krämermarkt. Foto: Archiv Günter Bergmann

Die Werbegemeinschaft hat sich zurückgezogen: Jetzt findet der beliebte Nikolausmarkt in Bernhausen wie vor Jahrzehnten nur an einem Tag und nur als Krämermarkt statt.

Bernhausen - Kittelschürzen statt Christstollen, warme Socken statt leuchtender Sterne, Playmobil-Figuren statt Krippenszenen: Der Nikolausmarkt in Bernhausen wird nun zu dem, was er bereits in den 70er und 80er Jahren war. Ein reiner Krämermarkt.

In den vergangenen Jahren hatte die Werbegemeinschaft „Bernhausen aktiv“ den Nikolausmarkt in der Fußgängerzone in Bernhausen organisiert. Dort präsentierten gewerbliche Anbieter ihre weihnachtlichen Waren, Schulklassen verkauften Selbstgebasteltes, Waffeln und heiße Getränke, um die Fahrt in das Schullandheim zu finanzieren, Vereine besserten ihre Kasse auf. „Der Markt war gut besucht, alles hat bestens geklappt“, sagt Ulrich Straub, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Für die Geschäftsleute selbst habe sich der Aufwand jedoch nicht gelohnt, nur wenige Menschen hätten den Weg vom vollen Markt in die Geschäfte gefunden. „Für unseren großen Aufwand war nichts erkennbar“, sagt der Betreiber eines Buchladens an der Fußgängerzone, da die Menschen vor allem zum Essen und Trinken gekommen seien.

Bernhausen aktiv spricht von endgültigem Aus

Man habe in der ohnehin hektischen Vorweihnachtszeit viel Zeit in die Organisation und Geld in die Werbung gesteckt. „Allein für die Fußgängerzone mussten wir 800 Euro Miete an die Stadt bezahlen“, sagt Straub. Nach einem guten Start vor etlichen Jahren sei es im Laufe der Zeit zunehmend schwieriger geworden, da immer mehr Teilnehmer weggebrochen seien. „Zum Schluss waren es nur noch zehn Betriebe, die den Markt veranstalten wollten.“ Auch wenn es viele schade finden würden, geht er von einem endgültigen Ende für den Nikolausmarkt aus. „So etwas geht nur über das Ehrenamt“, so Straubs Schlussfolgerung.

Werner Kehrer, der Leiter des für die Märkte zuständigen Ordnungsamtes von Filderstadt, bedauert das Aus der Veranstaltung. „Filderstadt verliert dadurch“, sagt er und erinnert an schön geschmückte Holzhäuschen mit weihnachtlichen Produkten, die das Marktgeschehen deutlich aufgewertet hätten. Man habe versucht, den Gewerbe- und Handelsverein mit ins Boot zu holen, „aber wir sind leider nicht auf offene Ohren gestoßen“.

Die Stadt springt nicht in die Bresche

Die Stadt selbst sieht sich nicht in der Lage, als Veranstalter in die Bresche zu springen. „Bei uns sind die Ressourcen beschränkt, zudem sind zusätzliche Ausgaben nicht im Haushalt vorgesehen“, sagt Kehrer. Außerdem sei der Vorlauf zu kurz gewesen. „Die Beschicker entscheiden im Allgemeinen ein Jahr im Voraus, welchen Markt sie besuchen werden“, so der Leiter des Ordnungsamtes. Auch für 2015 sieht er keine Chance, dass die Fußgängerzone am Marktwochenende von weihnachtlicher Stimmung erfüllt wird. So wird es am morgigen Samstag von 7 bis 18 Uhr lediglich einen Krämermarkt am alten Rathaus in der Rosenstraße geben. Wer trotzdem ein wenig Weihnachtsstimmung erleben will, kann am ersten Adventssamstag um 16 Uhr in die Fußgängerzone kommen. Dort spielt der Posaunenchor und Dekan Rainer Kiess hält eine Ansprache.