Miriam Hener war aus Stuttgart war in Hollywood. Foto: privat

Miriam Hener hat bei den World Championships of Performance Arts zwei Bronze-Medaillen gewonnen.

S-Süd - Sie liebt es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und auf der Bühne zu stehen. Hauptberuflich ist Miriam Hener Erzieherin, ihre große Leidenschaft gilt aber der Schauspielerei. Seit sieben Jahren lebt sie in Stuttgart und arbeitet in einem Kindergarten in Stuttgart-West. Neben der Arbeit habe ihr etwas gefehlt, erzählt die 27-Jährige. Seit knapp drei Jahren ist sie Mitglied im ABV-Zimmertheater im Heusteigviertel. Bei drei Produktionen des Amateurtheaters hat Hener bereits mitgespielt. Einen großen Teil ihrer Freizeit verbringt sie bei den Proben, beim Textelernen und bei den Auftritten.

Mit zehn Tagen Los Angeles ging ihr Traum in Erfüllung

Doch das war ihr nicht genug. Einen Traum hatte Miriam Hener noch: Einmal in Hollywood auf der Bühne stehen. Völlig überraschend ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. „Im Nachhinein kommt es mir immer noch oft vor, als hätte ich das gar nicht erlebt“, sagt sie. Zehn Tage durfte sie im Sommer bei den World Championships of Performing Arts in Los Angeles teilnehmen, einem Talentwettbewerb für Künstler, Schauspieler, Musiker, Models und Tänzer. Hener nahm im schauspielerischen Bereich teil und gewann in zwei Kategorien den dritten Platz: Komik und zeitgenössisches Theater. Mit ihrer Bronzemedaille ist sie zufrieden. Doch: „Das Finale auf der großen Bühne hätte ich schon auch gerne gemacht“, gibt sie zu.

Miriam Heners Weg nach L.A. klingt ein bisschen wie der Kitsch-Traum eines kleinen Mädchens. „Es kommt mir selbst so absurd vor“, sagt sie. Im Internet ist sie auf den internationalen Wettbewerb aufmerksam geworden. Rund 17 000 Menschen haben sich laut Hener allein aus Deutschland dafür beworben. Beim Casting in Siegburg musste Hener einen einminütigen Monolog vortragen und wurde ausgewählt.

Der Haken: Die Reise und die Unterkunft in Amerika mussten die Teilnehmer selbst finanzieren. „Ich hatte dafür eigentlich kein Geld“, sagt Hener. Fast wäre ihr Traum damit geplatzt. Doch abermals hatte sie Glück und auch dieses fand sie im Internet. Über eine Plattform für Sponsoren und Sponsorensuchende wurde sie fündig. Ein Schweizer Unternehmer bot ihr dort kurzerhand an, die Kosten für ihre Reise zu übernehmen. „Das war total verrückt“, erzählt Hener. Soviel Glück habe sie kaum fassen können, doch der großzügige Herr habe tatsächlich einige Tage später das Geld auf ihr Konto überwiesen. Flug und Hotel waren damit bezahlt, die Reise konnte beginnen.

„Aufregend war es natürlich trotzdem alles immer noch“, sagt die Erzieherin. Noch nie sei sie davor außerhalb Europas gewesen, schon allein vor dem knapp zwölfstündigen Flug habe sie Angst gehabt. Die zehn Tage in L.A. kommen ihr im Nachhinein immer noch wie ein Film vor. Gemeinsam mit den zahlreichen anderen Teilnehmern aus aller Herren Länder habe sie die Stadt erkundet, an Theater-Workshops teilgenommen und zuletzt den Wettbewerb absolviert. Ihr schönster Moment in den Vereinigten Staaten: „Das war dann tatsächlich, als ich vor den Hollywood-Buchstaben stand“, sagt sie und lacht.

Seit sie fünf Jahre alt ist, steht sie auf der Bühne

Für den Wettbewerb hat Hener ein eigenes kleines Stück geschrieben. Erfahrung im Theater hat sie dafür genug. Denn zum ersten Mal auf der Bühne stand sie bereits mit fünf Jahren. Ihre Großmutter leitete in ihrem Heimatdorf ein Kindertheater. Die ganze Familie war involviert, Hener und ihr Bruder als Schauspieler, der Vater als Techniker und die Mutter kümmerte sich um die Nachwuchsdarsteller – „Theater liegt mir wohl in den Genen.“

Im nächsten Jahr steht Hener wieder im Stuttgarter Süden auf der Bühne. Im ABV-Zimmertheater spielt sie in dem Edgar-Wallace-Krimi „Das Geheimnis der gelben Narzisse“ mit. Premiere ist am 23. Januar. Doch vielleicht führe sie ja der Weg eines Tages wieder nach Hollywood, sagt sie. Ihr Traum wäre es immer noch.