Friedrich Stapf ist der Leiter der Abtreibungsklinik Stapf Foto: dpa

Offenbar haben die Einschüchterungsversuche radikaler Abtreibungsgegner gefruchtet: Die Abtreibungsklinik Stapf hat von ihrem künftigen Vermieter eine Absage bekommen und muss sich wieder nach neuen Räumlichkeiten umsehen.

Stuttgart - Die wohl größte Abtreibungsklinik Stapf muss nach der Absage eines Vermieters weiter nach einem neuen Standort in Stuttgart suchen. Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle bedauerte die Entscheidung und gab radikalen Abtreibungsgegner die Schuld.

Der Grünen-Politiker sagte am Mittwochabend auf Anfrage: „In der Tat, die Erpressungs- und Drohmethoden waren erfolgreich. Der neue Vermieter für die Stapf-Klinik ist mit großem Bedauern von seinem Angebot zurückgetreten, zum Schutz seiner sonstigen Mieter.“ Abtreibungsgegner sprachen von einem „kleinen Zwischenerfolg“ und bedankten sich für die Unterstützung aus der rechtskonservativen AfD und CDU.

Hintergrund des Protests ist ein geplanter Umzug der Stuttgarter Klinik Stapf, die bis Ende Februar ihre Räume verlassen muss. Die Klinik nimmt nach eigenen Angaben 2200 Abtreibungen im Jahr vor, dies wäre rund jeder fünfte Abbruch im Land. Die Klinik gibt es in der Landeshauptstadt seit rund 20 Jahren.

Wölfle erklärte, der Vermieter habe die Absage zunächst nicht öffentlich gemacht, damit Stapf in Ruhe nach einem neuen Standort Ausschau halten kann. „Ich freue mich, dass dies gelungen ist. Es gibt mehrere Vermieter, die die Stapf-Klinik aufnehmen würden. Die finale Prüfung läuft noch.“

Wölfle unterstrich: „Wir als Stadt wollen, dass die Frauen, die ein solches Angebot brauchen, dies auch in Stuttgart vorfinden. Davon lassen wir uns auch nicht von ein paar radikalen Abtreibungsgegnern, die auch vor massiven Einschüchterungen nicht zurückschrecken, abbringen.“