Bei den Workshops zur Villa Berg ist nicht nur viel diskutiert, sondern auch gebastelt und geklebt worden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Am Mittwochabend werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vorgestellt. Die Teilnehmer der Workshops wünschen sich Konzerte, Theater, Bildung und mehr. Und eine für alle offene Gastronomie.

S-Ost - Im Erdgeschoss größere Konzerte, Aufführungen oder auch Konferenzen und Kongresse. In der Rotunde ein Café und Restaurant mit Außengastronomie auf der Terrasse. Das Gartengeschoss als vielfältiges Angebot für die Jugendkultur mit kleinen Konzerten, Workshops und Theater- oder Kleinkunstaufführungen samt Lounge-Club und Bar. Die Obergeschosse als Arbeitsebenen, der Park als Oase der Ruhe mit einigen wenigen Aktivbereichen. Das sind die zu einem Leitkonzept zusammengefassten Ideen, die in den vergangenen Monaten bei der Bürgerbeteiligung für ein künftiges Nutzungskonzept für die Villa Berg und den sie umgebenden Park zusammengetragen worden sind.

Der OB und der Baubürgermeister kommen

Bei der Abschlussveranstaltung am Mittwoch, 7. Dezember, werden diese Ideen in einem mehrstündigen Programm mit Musik, Tanz, Theater und Diskussionsrunden vorgestellt. Zu Wort kommen dabei neben Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Baubürgermeister Peter Pätzold beispielsweise auch Regula Rapp von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Rolf Graser vom Forum der Kulturen oder Wolfgang Laubichler vom Stuttgarter Kammerorchester. In den Diskussionsrunden sind auch Vertreter aus dem Stadtbezirk Stuttgart-Ost unter anderem von den Handels- und Gewerbevereinen, von den Kirchengemeinden und vom Jugendrat beteiligt.

Mit dem Abschluss der Bürgerbeteiligung geht die Suche nach einem Konzept für die künftige Nutzung der Villa Berg in ihre entscheidende Phase. Nach mehr als zehn Jahren Leerstand, Jahren der Ungewissheit im Eigentum eines Investors und dem Kauf der Villa im Januar 2016 durch die Stadt rückt damit auch der Zeitpunkt näher, an dem geklärt wird, wie die Villa saniert und umgebaut wird und ob der Sendesaal erhalten bleibt oder nicht. Die Entscheidungen darüber muss der Gemeinderat im kommenden Jahr treffen.

Offen für Menschen aller Herkunft, Altersgruppen und Prägung

Dass die Stuttgarter bei einem Nutzungskonzept für die Villa Berg und den Park ein gewichtiges Wort mitreden sollten, war schon in der Kaufentscheidung des Gemeinderats im Jahr 2013 festgeschrieben. Die Vorbereitungen dafür begannen gleich nach dem Übergang des Anwesens in den Besitz der Stadt Anfang 2016. Die Auftaktveranstaltung für die Bürgerbeteiligung war im Juli, danach folgten zwei abendfüllende Workshops, an denen sich jeweils 70 bis 100 Interessierte beteiligten.

Grundsätzlich sollen die Villa und der Park offen „für Menschen aller Herkunft, Altersgruppen und Prägung, aller Bildungs- bzw. Berufsgruppen,mit und ohne Vorwissen zur Kultur“ sein. Die Villa und die Angebote dort sollen Menschen aus der ganzen Stadt und darüber hinaus anlocken. Sie soll ein Ort des Austauschs und der Begegnung sein, bürgerschaftliches Engagement ist erwünscht. Und es soll ein Bezug zur Geschichte des Anwesens hergestellt werden, in der die Villa immer wieder eine Rolle im Austausch zwischen Ost und West spielte.

Musik und Gastronomie als wichtigste Bausteine

Musik könnte das verbindende und übergreifende Element in dem künftigen Nutzungskonzept sein. Andere kulturelle Elemente wie Poetry Slam, Tangoabende oder auch mal ein Kostümball würden gut dazu passen. Als weiterer Baustein werden unter den Oberbegriffen Gesellschaft und Wissen Diskussionen, Konferenzen oder Zukunftsforen gewünscht. In Bezug auf die Geschichte der Villa sind beispielsweise Ost-West-Wochen mit einem vielfältigen Angebot denkbar. Die Gastronomie ist neben der Musik mit der wichtigste Baustein, weil dadurch das Kulturkonzept unterstützt und gestärkt und auch unabhängig davon Besucher angelockt werden können.

Die Abschlussveranstaltung in der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule, Sickstraße 165, beginnt am Mittwoch um 18.30 Uhr. Dann können in einer Ausstellung Materialien und Dokumente aus dem Beteiligungsprozess angeschaut werden.

Um 19 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Fritz Kuhn die Veranstaltung ganz offiziell, anschließend geben Jörg Trüdinger und Ernst Strohmaier von der Projektgruppe Villa Berg im Rahmen des Sanierungsgebiets Stöckach einen Überblick über die Arbeit des vergangenen halben Jahres. Von 19.30 Uhr an werden die eingangs aufgeführten Ideen für die unterschiedlichen Ebenen und Räume der Villa in Podiumsgesprächen und mit Musik, Tanz und Theater erläutert und diskutiert. Die Veranstaltung endet gegen 22 Uhr mit dem Chor Gospel im Osten.