Die C-Klasse verkauft sich glänzend – ob als Kombi oder Limousine. Die Absatzzuwächse finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Daimler

Es ist nur noch eine Frage von Wochen, bis Daimler am Dauerrivalen Audi vorbeizieht. Der Absatz der Marke Mercedes wächst im ersten Halbjahr um fast 15 Prozent auf knapp 900 000.

Stuttgart - In diesem Jahr müsste es klappen. Daimler kann erstmals Audi von Platz zwei der erfolgreichsten deutschen Premiumhersteller verdrängen. Die Frage ist nur noch, wann. Die Marke Mercedes hat die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert und damit weltweit rund 898 400 Autos abgesetzt, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Im Einzelmonat Juni betrug das Wachstum bei 169 600 verkauften Einheiten sogar 19,3 Prozent. „Im Juni haben wir nicht nur das verkaufsstärkste Halbjahr der Unternehmensgeschichte erzielt, sondern mit einem Absatzplus von 38,5 Prozent auch den stärksten Monat in China erzielt“, sagte Mercedes-Vertriebschef Ola Källenius.

Die Stuttgarter haben in diesem Jahr damit nach wie vor die größte Dynamik und pirschen sich immer näher an Audi heran, während BMW noch außer Reichweite scheint. 890 900 verkaufte Einheiten waren es bei den Münchnern bis Mai (plus 7,7 Prozent), wobei BMW ganz erheblich von der Marke Mini profitiert.

Die Ingolstädter, bei denen einige Modellwechsel anstehen, lagen beim Wachstum bis Mai mit 4,3 Prozent deutlich hinter Mercedes. Nimmt man diese Zahl für das gesamte erste Halbjahr 2015 als Basis, käme man auf einen Absatz von rund 905 000 Autos. Spätestens im Juli dürfte Audi damit die Rücklichter von Mercedes sehen, wenn sich beide weiter so entwickeln.

Verantwortlich für den Erfolg von Mercedes ist die weltweit starke Nachfrage nach fast allen Modellen. Allein bei der C-Klasse betrug das Plus in den ersten sechs Monaten 58,7 Prozent. Rund 214 200 Limousinen und T-Modelle fanden einen Käufer. Auch die Kompaktwagen und ihre Ableger wie GLA oder CLA finden nach wie vor Anklang. Hier kletterte der Absatz um rund ein Viertel auf etwa 269 500. Die Geländewagen sind die dritte starke Säule. Auch hier zogen die Verkäufe um rund ein Viertel auf 232 400 Einheiten an. Die G-Klasse als kantiger Ur-Vater dieses Segments erzielte mit plus 27,6 Prozent sogar einen Absatzrekord. Mit rund 51 600 verkauften S-Klassen kommt die meistverkaufte Luxuslimousine von Mercedes. Allerdings ist das Wachstum nicht mehr so stark wie 2014, dem ersten Jahr nach dem Modellwechsel.

Als stärkster Einzelmarkt hat sich China nun fest etabliert. 32 500 Autos wurden dort im Juni verkauft. Die C-Klasse wird dort neben der Langversion nun auch mit europäischem Radstand angeboten. Dahinter folgen die USA mit einem Juni-Absatz von 28 000 Stück. Das Plus liegt bei 5,8 Prozent und damit deutlich niedriger als in anderen Regionen. In Deutschland bleibt Daimler im Juni hinter VW die zulassungsstärkste Marke mit einem Marktanteil von 9 Prozent laut Kraftfahrtbundesamt. Kunden orderten 26 800 Mercedes-Modelle und damit 16,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Den stärksten Zuwachs in einem einzelnen Land verzeichnet Japan. Dort stieg der Absatz im Juni um 53,5 Prozent auf jedoch vergleichsweise bescheidene 6300 Stück.

Freude bereiten dürfte Daimler-Chef Dieter Zetsche auch die Entwicklung der Tochter Smart. Seit Anfang des Jahres gingen vom Zwei- und Viertürer des Kleinwagens 62 200 in Kundenhand über, ein Plus von 32,8 Prozent. Auf Jahressicht bedeutet dies mehr als 120 000 verkaufte Mini-Mercedes. Zählt man Smart zu Mercedes dazu, ist das Rennen um Platz zwei übrigens schon längst gelaufen – und BMW auch nicht mehr allzu weit entfernt. Doch den endgültigen Sprung an die Spitze hat sich der Daimler-Chef als Ziel für das Jahr 2020 aufgehoben. Man muss ja nichts überstürzen.