Ende vergangener Woche war die Abrissbirne am Werk. Foto: Judith A. Sägesser

An der Filderhauptstraße ist ein Privatgebäude abgerissen worden. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Stadt den Abbruch wegen eines Kompromisses bezahlt hat. Dafür ist ein Sanierungsgebiet um eben dieses Haus erweitert worden.

Plieningen - Wie eine ungewohnte Zahnlücke klafft an der Filderhauptstraße ein Loch. Ende vergangener Woche haben die Abrissbagger das Gebäude mit der Hausnummer 45 abgebrochen. Am heutigen Montag war der Schutt so gut wie weggeräumt. Das Haus neben der Alten Post, an dessen Fassade früher Rosen-Aufkleber für ein Blumengeschäft im Souterrain geworben haben, ist damit Geschichte.

Dass das Gebäude Filderhauptstraße 45 der Abrissbirne geweiht war, war kein Geheimnis im Flecken. In Plieningen war bekannt, dass der Eigentümer das alte gegen ein neues Haus ersetzen will. Das liegt wohl auch an erheblichen Mängeln an dem Gebäude, was den Zustand, die Raumaufteilung und die Statik anbelangte. Der Neubau, den sich der Eigentümer vorstellte, stieß bei den Stadträten allerdings nicht nur auf Gegenliebe. Vor allem wegen der Größe des Giebels (wir berichteten).

Ein Handel zwischen Stadt und Eigentümer

Die Stadtverwaltung hat dem Besitzer deshalb einen Handel angeboten: Er plant um, im Gegenzug werde der Abriss des alten Hauses mit öffentlichen Mitteln bezahlt, dafür sollte das Gebäude an der Filderhauptstraße 45 ins Plieninger Sanierungsgebiet aufgenommen werden. Und genau so ist es geschehen.

Diese Erweiterung des Plieninger Sanierungsgebiets ist übrigens nicht die erste, sondern die dritte. Was vor einigen Jahren rund um den historischen Mönchhof und die Schoellstraße begonnen hatte, wurde schließlich entlang der Filderhauptstraße fortgeführt – im Zuge der Ortskernsanierung. Anschließend wurde die Alte Post integriert.

Ungewöhnlicher Vorgang

Dass das Gebiet vor Kurzem ein weiteres Mal um Hausnummer 45 an der Filderhauptstraße vergrößert worden ist, beschreibt Matthias Bertram vom Stadtplanungsamt als „außergewöhnlich“. So etwas komme eher selten vor.

Die Plieninger Bezirksbeiräte hatten im Frühjahr die Möglichkeiten für eine weitere Ausweitung des Sanierungsgebiets ausgelotet. Doch dafür gibt es kaum Chancen. „Die Maßnahme neigt sich ihrem Ende zu“, sagt Matthias Bertram.