Mit der Verbrennung des Mülls war 2015 einen Rekordwert an Energie produziert worden. Das erste Halbjahr 2016 erbrachte ein weiteres Plus. Foto: factum/Granville

Die Anlage am Rand von Böblingen wird für zehn Millionen Euro modernisiert und womöglich um eine Klärschlammverbrennung erweitert.

Böblingen - Knapp zehn Millionen Euro werden bis zum Jahr 2019 in die Müllverbrennungsanlage am Rande Böblingens investiert. So hat es die Verbandsversammlung des Betreibers, des Zweckverbandes RBB, am vergangenen Freitag beschlossen. Die Summe ist dafür bestimmt, die Abgasreinigung auf ein moderneres Verfahren umzustellen. Ohnehin „ist die Anlage jetzt 17 Jahre alt und hat ihre Lebensdauer nahezu erreicht“, sagte der Landrat Roland Bernhard, der auch Verbandsvorsitzender ist. Zudem sei das neue Verfahren technisch besser und auf lange Sicht wirtschaftlicher.

Die künftige Abgasanlage wird in der Wartung billiger sein und benötigt obendrein weniger Personal für ihren Betrieb. Außerdem geht der RBB-Geschäftsführer Wolf Eisenmann davon aus, dass nach der Umstellung rund 6800 Megastunden mehr Strom und 22 500 Megastunden mehr Fernwärme abgegeben werden können. Laut RBB nutzen deutschlandweit inzwischen 21 Müllverbrennungsanlagen das technisch neuartige Reinigungsverfahren.

Klärschlammverbrennung wird vorbereitet

Womöglich wird in der Anlage künftig auch Klärschlamm verbrannt. Dazu müsste sie ausgebaut werden. Eine Machbarkeitsstudie der Universität Stuttgart soll beantworten, ob dieser Umbau wirtschaftlich wäre. Ungeachtet dessen, dass das Ergebnis erst im Spätsommer vorliegen wird, sind bereits Parkplätze für 75 Müllwagen und 40 Pkw verlegt worden, um Platz für einen möglichen Anbau zu schaffen.

Laut Geschäftsbericht für das Jahr 2015 haben sich die Investitionen in der Vergangenheit gerechnet. Bei gleichbleibender Menge verbrannten Mülls ist im Vergleich zum Vorjahr die Produktion von Fernwärme um sieben Prozent auf einen Rekordwert von 212 300 Megawattstunden gestiegen. Der Trend setzt sich im aktuellen Jahr fort, jedenfalls gemessen an den Zahlen für die ersten sechs Monate. In denen stieg der Wärmeverkauf im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 nochmals um acht Prozent. Grund der Effektivitätssteigerung war der Einbau neuer Wärmetauscher.

Die Stromproduktion wurde 2015 im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 20 Prozent gesteigert. Allerdings schlug sich diese Zunahme nicht im erhofften Maße in der Bilanz des Zweckverbands nieder, weil die im gleichen Zeitraum Strompreise gesunken sind. In absoluten Zahlen steht unter dem Strich der Jahresabrechnung ein Erlös von rund sieben Millionen Euro aus dem Energieverkauf.