Verkehrsminister Winfried Hermann: „Keine Guerilla, die Autos kassiert Foto: dpa

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hält auch nach der Kritik des Koalitionspartners SPD an eigenen Kontrollen von Autos südwestdeutscher Autobauer fest. „Es geht darum, den durch den Abgas-Skandal bei VW entstandenen Schaden für die heimischen Hersteller möglichst klein zu halten“, sagte Hermann.

Stuttgart - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hält auch nach der Kritik des Koalitionspartners SPD an eigenen Kontrollen von Autos südwestdeutscher Autobauer fest. „Es geht darum, den durch den Abgas-Skandal bei VW entstandenen Schaden für die heimischen Hersteller möglichst klein zu halten“, sagte Hermann unserer Zeitung. Dazu sollten bis Ende des Jahres realitätsnahe Tests von Serienfahrzeugen erfolgen, um Manipulationen bei Daimler und Porsche auszuschließen. Zu den Kontrollen sehe man sich gezwungen, da Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) untätig bleibe.

Kretschmann stellt sich vor Hermann

Die Kosten für die Tests, bei denen man mit Prüforganisationen wie Dekra oder Tüv zusammenarbeite, will das Land stemmen. Für die Kontrollen in Betracht kämen etwa Flottenfahrzeuge des Landes. Private Autofahrer hätten nichts zu befürchten. „Ich habe keine Guerilla, die Autos kassiert“, so Hermann. SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hatte zuvor davor gewarnt, Verbraucher mit „chaotisierten Aktionen zu verunsichern und Autohersteller unter Generalverdacht zu stellen.“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) stellte sich am Dienstag vor Hermann. „Wir wollen diese Tests machen und sind deshalb mit den Autoherstellern im Gespräch.“ Es gehe um „sehr, sehr viel“, sagte er zu der Tatsache, dass im Land jeder vierte Arbeitsplatz in der Auto-und Zuliefererbranche angesiedelt sei. Das Verkehrsministerium macht zudem über die am Donnerstag beginnende Verkehrsministerkonferenz Druck auf den Bund. In einem Antrag wird Berlin aufgefordert, „ein eigenes Mess- und Kontrollregime zu etablieren und gegen Rechtsverstöße konsequent vorzugehen“.

In Wolfsburg machte der VW-Chef Matthias Müller bei einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern Mut. „Wir können und werden diese Krise bewältigen“, sagte er.