Ein Geisterfahrer verursacht auf der Autobahn 81 bei Böblingen einen schweren Unfall, bei dem ein Mensch stirbt. Der Verursacher erliegt seinen Verletzungen im Krankenhaus. Foto: www.7aktuell.de | Oskar Eyb

Ein 82 Jahre alter Falschfahrer hat am Montagmorgen einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 81 bei Böblingen verursacht. Dabei wurde ein 40-Jähriger getötet. Der 82-Jährige starb im Krankenhaus. Er hatte bereits zuvor mindestens fünf Autos gestreift.

Böblingen/Sindelfingen - Ein 82 Jahre alter Falschfahrer aus Nordrhein-Westfalen hat am frühen Montagmorgen einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 81 in Richtung Stuttgart bei Böblingen verursacht. Dabei wurde ein 40-jähriger Mann in einem entgegenkommenden Auto getötet. Der Geisterfahrer selbst starb im Krankenhaus.

Der Unfall ereignete sich gegen 5.20 Uhr kurz vor der Anschlussstelle Böblingen/Sindelfingen. Der weinrote Mercedes des Geisterfahrers war auf der Autobahn in Richtung Süden unterwegs, als er mit einem entgegenkommenden schwarzen Mercedes kollidierte. Der 40-Jährige, der auf der Rückbank saß, erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Die 75 Jahre alte Ehefrau des Geisterfahrers wurde schwer verletzt, genauso wie zwei weitere Männer, die in dem entgegenkommenden Wagen saßen.

Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 110.000 Euro.

Bereits vorher Unfälle verursacht

Der 82-Jährige soll laut Zeugen im Bereich Schattenring in Stuttgart auf die falsche Fahrbahn in Richtung Autobahn 831 und dann auf die A 81 geraten sein. Auf dieser 14 Kilometer langen Strecke streifte er noch mindestens fünf Fahrzeuge und gefährdete zahlreiche Autofahrer.

Einem Zeugen fiel der weinrote Mercedes bereits gegen 4.30 Uhr auf der Autobahn 81 in Richtung Stuttgart durch dessen sehr langsame Fahrweise auf. Die erste Meldung über den Geisterfahrer sei bei der Polizei gegen 5 Uhr eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. "Die Strecke war so kurz - bis die Polizei vor Ort war und etwas unternehmen konnte oder ihn dann letztendlich stoppen konnte, hatte sich bereits der Unfall ereignet", sagte Polizeisprecher Eckhard Salo.

Zum Zustand des Mannes vor dem Crash, den Gründen für seinen Aufenthalt in Stuttgart, ob er vielleicht die Nacht durchgefahren war oder zu möglichen Motiven für die Geisterfahrt könne er im Moment nichts sagen, erklärte Salo. Die Ehefrau des Mannes war zunächst nicht ansprechbar. Unklar ist auch, wo die Fahrt des Ehepaares begann und welches Ziel es hatte.

Die Autobahnpolizei Stuttgart sucht daher Verkehrsteilnehmer, denen der weinrote Mercedes SL aufgefallen ist. Mitteilungen bitte an das Autobahnpolizeirevier Stuttgart, Telefonnummer 0711/68690.

Autobahn über Stunden gesperrt

Die A 81 wurde in Richtung Stuttgart komplett gesperrt. Der Verkehr wurde bei Böblingen-Hulb ausgeleitet. Von 10.20 Uhr an war die A 81 in Richtung Stuttgart wieder frei befahrbar.

Der Verkehr in Richtung Stuttgart staute sich eine Länge von bis zu 12 Kilometer, durch Schaulustige gab es in der Gegenrichtung etwa vier Kilometer Stau.

Zur Klärung des Unfallgeschehens befand sich ein Sachverständiger vor Ort. Die Feuerwehr Böblingen war mit 25 Einsatzkräften vor Ort, ebenso zwei Notärzte und Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuz.

Immer wieder führen Geisterfahrten zu folgenschweren Unfällen, die vor allem auf Autobahnen wegen der hohen Geschwindigkeit oft tödlich enden. Einer der schlimmsten Unfälle in Baden-Württemberg im Jahr 2012 ereignete sich im November auf der A5 bei Offenburg, als ein 20 Jahre alter Falschfahrer einen Crash mit sechs Toten verursachte.

Erst in der vergangenen Woche hatte in Bayern ein Geisterfahrer einen Unfall verursacht, bei dem eine Frau starb. Einige Tage zuvor waren bei einem Geisterfahrer-Unfall in Niederbayern zwei Menschen ums Leben gekommen.

Unfälle mit Falschfahrern gibt es immer wieder

Sie verirren sich im Schilderwald, verwechseln Auf- und Abfahrten, riskieren Wendemanöver oder wollen sich umbringen. Geisterfahrer verursachen in Deutschland jährlich bis zu 80 Unfälle - oft mit tödlichen Folgen. Beispiele aus jüngster Zeit:

23. März 2013: Ein möglicherweise betrunkener Geisterfahrer rast auf der Autobahn 3 in der Oberpfalz in das Auto einer 59-Jährigen. Die Frau stirbt, der 32-Jährige überlebt schwer verletzt.

17. März: Zwei Menschen sterben in Niederbayern, weil ein 45-Jähriger aus Passau in falscher Richtung auf der A 3 unterwegs war. Er prallte in einen Kleinbus.

22. Februar: Ein von seiner Frau getrennt lebender Familienvater bringt nahe Köln seine beiden Kinder um und rast auf der Autobahn 61 in falscher Richtung in einen Lastwagen. Der Vater stirbt am Unfallort, weitere Menschen werden verletzt.

18. Januar: Eine Geisterfahrerin stirbt bei einem Unfall auf der Autobahn 14 bei Schwerin. Die Fahrerin des zweiten Autos wird schwer verletzt.

11. Januar: Ein 80-jähriger Falschfahrer verursacht auf der Autobahn 92 in Bayern gleich zwei schwere Unfälle nacheinander. Bilanz: Ein Toter, drei Verletzte.

1. Januar: Am Neujahrstag fährt nahe Bremen ein Sattelzug falsch auf die Autobahn 1. Als der stark betrunkene Fahrer den Fehler merkt und wendet, krachen mehrere Autos in das querstehende Hindernis. Zwei Menschen sterben, zwei weitere werden leicht verletzt.