Google Fonts auf WordPress deaktivieren: Anleitung Foto: monticello/Shutterstock

Wegen der aktuellen Abmahnwelle fragen sich viele Website-Betreiber, wie Sie Google Fonts bei WordPress deaktivieren können. Wir haben alle wichtigen Infos und einfache Lösungen für Sie zusammengefasst.

Die Google-Fonts-Abmahnwelle: Was hat es damit auf sich?

Weltweit nutzen über 60 Millionen Webseiten die sogenannten Google Fonts. Das sind Schriftarten, die von Google bereitgestellt werden. In dem Verzeichnis befinden sich über 1400 verschiedene Schriftarten („Fonts“), die frei verfügbar sind. Das macht es besonders einfach, die eigene Website individuell zu gestalten und genau die Schrift zu finden, die einem gefällt.

Für viele Website-Betreiber besonders komfortabel: Google Fonts müssen nicht heruntergeladen und installiert werden, um sie online zu verwenden. Sie können remote aus dem Verzeichnis abgerufen werden. Das Problem: Das Landgericht München I urteilte am 20.01.2022 (Az.: 3 O 17493/20), dass diese Remote-Einbindung von Google Fonts rechtswidrig ist – sie verstößt gegen die aktuell geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Das Resultat: Eine Abmahnwelle, bei der es sich so mancher Anwalt auf die Fahnen geschrieben hat, jegliche Website-Betreiber ausfindig zu machen, die Google Fonts noch nicht korrekt einbinden.

Die Lösung besteht darin, Google Fonts lokal auf Ihrem Server zu speichern, sodass beim Laden der Seite keine Verbindung mehr zu den Google Servern hergestellt wird.

Google Fonts Scanner

Ob Ihre Seite – egal, ob WordPress oder nicht – überhaupt betroffen ist, können Sie wie folgt feststellen.

  • Öffnen Sie den Quelltext Ihrer Website. In der Regel gelingt das, wenn Sie Strg+U drücken, ansonsten über Rechtsklick: „Seitenquelltext anzeigen“.
  • Öffnen Sie mit Strg + F die Suchmaske und suchen Sie nach fonts.googleapis.com und fonts.gstatic.com
  • Wenn Sie zu diesen Suchbegriffen Ergebnisse finden, sind die Google Fonts auf Ihrer Seite nicht korrekt eingebaut.

Noch einfacher prüfen Sie Ihre Website mit dem Google Fonts Scanner von e-recht24.de. Hier geben Sie einfach nur Ihre URL ein und das Tool zeigt Ihnen nach wenigen Sekunden an, ob Ihre Seite abmahngefährdet ist oder nicht.

WordPress: Google Fonts lokal hosten – So geht’s

Laut W3Techs nutzen weltweit mehr als 42 % aller Webseiten aktuell WordPress. Das Content-Management-System ist damit absoluter Marktführer und dank der kostenlosen Version sowie der relativ einfachen Bedienbarkeit ist es auch für Privatleute interessant.

Dementsprechend viele stehen nun vor der Frage, wie sie Google Fonts auf WordPress lokal hosten können – wenn möglich schnell und einfach und ohne große Code-Kenntnisse.

Die einfachste Lösung für das Problem sind Plugins. Diese lassen sich einfach und oft auch kostenlos installieren. Drei hilfreiche Plugins sind:

  • OMGF: Dieses Plugin identifiziert Google Fonts und bindet sie automatisch lokal ein, sodass die Seite DSGVO-konform wird.
  • Local Google Fonts: Das Plugin tut dasselbe. Die lokale Einbindung von Google Fonts ist mit ein paar wenigen Klicks erledigt.
  • Disable and Remove Google Fonts: Google Fonts, die von Themes oder Plugins geladen werden, werden deaktiviert. Die Fonts werden allerdings nicht lokal gehostet und die Website wird danach mit Standard-Schriftarten geladen.

Abmahnung wegen Google Fonts erhalten – Was tun?

Ist es bereits passiert, dass Sie eine Abmahnung wegen der nicht korrekten Einbindung von Google Fonts erhalten haben? Die Forderungen liegen, Online-Berichten zufolge, zwischen 150 und 250 Euro.

Wenn Sie eine Abmahnung erhalten haben, bleiben Sie erst einmal ruhig. Die Abmahnung ist zwar ernst zu nehmen, aber kein Grund, in Panik zu verfallen.

Deaktivieren Sie so schnell wie möglich Google Fonts auf Ihrer Website und hosten Sie diese ggf. lokal. Denn derzeit ist es tatsächlich so, dass es rechtlich sehr riskant ist, Google Fonts einzusetzen, wenn diese nicht lokal gehostet werden. So wird die IP-Adresse des Nutzers an die Google Server in den USA übertragen – und somit personenbezogene Daten.

Folgende Optionen haben Sie im Falle einer Abmahnung:

  • Zahlen
  • Anwalt einschalten
  • Nichts tun und die Entwicklung abwarten
  • Verhandlungen aufnehmen
  • Negative Feststellungsklage erheben

Mehr Informationen dazu, wie Sie sich verhalten können oder sollen, finden Sie bei e-recht24.de. Die Kanzlei WBS hat ein Abwehrschreiben erstellt, dass sie herunterladen können.

Viele Betroffene bezahlen die Forderungen der Abmahner. Denn die Beträge sind vergleichsweise gering und selbst einen Anwalt einzuschalten würde wahrscheinlich teurer werden. Darauf spekulieren die Abmahner.

Es ist jedoch rechtlich nicht klar, in welcher Höhe Schadenersatzansprüche verlangt werden können. Das oben bereits erwähnte Urteil vom LG München hat 100,00 Euro Schadenersatz zugesprochen. Dieses ist bislang auch das einzige Urteil, das explizit zum Thema Google Fonts vorliegt. Es ist also möglich, dass andere Gerichte ganz anders entscheiden würden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel keine Rechtsberatung darstellt und keine individuelle Beratung ersetzen kann.