Obwohl VfB-Torhüter Tyton viermal hinter sich greifen musste, war er bester Mann beim VfB. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart gibt auch beim Rekordmeister sein Offensiv-Konzept nicht auf und läuft dem FC Bayern damit ins offene Messer. Mit dem 0:4 sind die Schwaben noch gut bedient, VfB-Keeper Tyton verhinderte eine noch höhere Niederlage.

Münchnen - So leicht wird selbst dem übermächtigen FC Bayern das Toreschießen selten gemacht. Beim 4:0 (4:0) gegen einen naiven VfB Stuttgart verhinderten lediglich die fahrlässige Chancenverwertung der Münchner und ein guter Torhüter Przemyslaw Tyton, dass die Schwaben die höchste Niederlage ihre Bundesliga-Historie kassierten.

Arjen Robben (11. Minute), Douglas Costa (18.), Robert Lewandowski (37.) und Thomas Müller (40.) dokumentierten am Samstag schon bis zur Pause gegen die schwächste Abwehr der Liga den Klassenunterschied. Nach dem Seitenwechsel ließ das Comeback von Fußball-Nationalspieler Holger Badstuber (59.) die Münchner weiter jubeln. Weil die Bayern nicht mehr ernst machten, gelang Stuttgart eine Schadensbegrenzung.

Alternativlos gleich erfolglos

So viele Räume wie gegen den VfB erlebten die Bayern lange nicht. Das „alternativlose“ Fußball-Konzept von Coach Alexander Zorniger, das gegen technisch limitierte Teams möglicherweise aufgehen kann, aber eben nicht gegen eine Weltklasse-Mannschaft, entpuppte sich schnell als Harakiri-Strategie. Die Münchner nahmen den angebotenen Platz dankend an, konterten die Stuttgarter sogar im eigenen Stadion aus. 75 000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena wurden an einem warmen Herbstnachmittag größtenteils köstlich unterhalten.

Eine Woche nach dem mühsamen Auftritt gegen ultradefensive Frankfurter und einem 0:0 wurden die Bayern beim taktischen Gegenentwurf zur Eintracht-Ausrichtung zu Toren eingeladen. Gäste-Keeper Tyton verhinderte gegen Lewandowski (15./30.), Müller (16.) und Robben (35.) sogar noch einen höheren Pausenrückstand.

Auch so feierten die Bayern-Fans reichlich. Robben brach mit dem frühesten 1:0 der Münchner in dieser Saison beim Konter nach einer Ecke den Bann. Beim zweiten Streich konnten sich die Gastgeber gegen eine unsortierte VfB-Defensive praktisch aussuchen, wer trifft: Costa war’s. Vor dem 3:0 narrten Robben und Müller auf dem Flügel ihre Gegner, in der Mitte schloss Lewandowski mit Saisontor Nummer 14 ab. Und kurz vor der Pause erhöhte Müller nach einem Tor mit Slapstick-Charakter und einem vorangegangenen Lattenkopfball von Arturo Vidal auf 4:0.

Vor der Pause hätten noch mehr Tore fallen können

Bei mehr Konsequenz im Abschluss wäre ein höheres Pausenergebnis möglich gewesen. Viel mehr als das aber ärgerten Bayern-Trainer Pep Guardiola am Spielfeldrand drei Tage nach der nahezu perfekten Darbietung gegen den FC Arsenal (5:1) leichtfertige Ballverluste. Mit 15:0-Torschüssen im Rücken luden David Alaba und Robben den VfB zu zwei Chancen ein. Am nächsten war Filip Kostic (34.) bei seinem Lattentreffer dem Ehrentor nahe. Nach dem Seitenwechsel rettete Manuel Neuer (64.) gegen Philip Heise.

Nachlässig vergaben die Münchner einen höheren Erfolg. Robben hob den Ball (52.) an Torwart Tyton und dem Tor vorbei. Kingsley Coman (60.) vergab wie erneut Robben (71.) das mögliche 5:0. Frenetisch gefeiert wurde Badstuber, der ein halbes Jahr nach seiner letzten schweren Verletzung wieder in der Bundesliga auflaufen durfte.