Levi’s wohin man blickt – die Marke war in den 90er Jahren schon mal angesagt. Jetzt erlebt sie ihre Wiederauferstehung. Foto: Instagram / Levi’s Germany

Die Marke Levi’s erlebt derzeit ein großes Revival. Junge Großstädter tragen T-Shirts mit dem Logo spazieren – wie lebendige Littfaßsäulen.

Stuttgart - Das 90er-Jahre-Mode-Revival hat seinen Höhepunkt erreicht: junge Menschen, die es gerade noch so geschafft haben, in diesem Jahrzehnt geboren zu werden, tragen Marken auf ihren Shirts spazieren, die sie höchstens aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Der letzte Schrei derzeit: Levi’s. Weißes Shirt, rotes Logo, darunter macht es derzeit kaum ein junger Großstädter, der in seiner Peer-Group nicht weiter auffallen will. Hochgeschlossen, mit Ausschnitt, geknotet, abgeschnitten, ärmellos – die hippe Uniform unterscheidet sich lediglich durch die Art und Weise, wie man sie trägt.

Die Marke wird wieder zum Statussymbol

Warum es nun ausgerechnet Levi’s sein muss und nicht eine der vielen anderen 90er-Marken wie Marc O’Polo, Benetton, Chiemsee oder Chevignon, die man plakativ auf Brust und Rücken trug, weiß niemand so genau. Fakt ist: die mehr als 160 Jahre alte Marke, die lange als angestaubt galt, erlebt ihre Wiederauferstehung. Und trotz Levi’s-Overkill – auch andere Schriftzüge von Oldschool-Marken wie Carhartt, Adidas Originals, Champion, Ellesse und Fila sieht man seit einiger Zeit wieder häufig. Laut der Beratungsfirma McKinsey stieg die Relevanz von Marken in Deutschland im vergangenen Herbst auf ein neues Rekordniveau. Die jüngste McKinsey-Studie heißt auch „Das Comeback der Marke als Statussymbol“.

Der Sneaker-Hype ist schuld daran

Experten erklären sich den Hype mit der guten wirtschaftlichen Lage. Die Menschen hätten Geld und weniger Grund, zum Discounter zu gehen. Lange sei es für große Markenhersteller schwierig gewesen, sich modisch gegen Filialisten wie Zara und H&M zu behaupten, deren Produkte ohne prominentes Logo auskommen. Das habe sich mit dem Sneaker-Hype vor etwa sieben Jahren geändert. Nike Air Max zum Beispiel waren plötzlich wieder heiß begehrt. Dann kam auch noch Calvin Klein und überzeugte mit seiner Unterwäsche, auf der wie schon vor zwanzig Jahren groß und breit der Firmenname zu sehen war, die junge Zielgruppe. Und nun ist also Levi’s an der Reihe. Rund 30 Euro kostet das Logo-Shirt zum Beispiel bei Zalando. Stolzer Preis für ein Stück Stoff, vermutlich made in Pakistan.