Die Europäische Zentralbank berät heute über die Zukunft des 500-Euro-Scheins Foto: dpa-Zentralbild

Der Ifo-Präsident Clemens Fuest sagt, dass die Abschaffung des 500-Euro-Scheins vor allem Banken und Sparkassen teurer zu stehen komme – und das Vertrauen der Europäischen Zentralbank untergrabe.

Frankfurt - Die wenigsten Menschen bekommen ihn zu sehen und wenn es nach der Europäischen Zentralbank (EZB) geht, wird er künftig ganz verschwinden. Die Zentralbank mit Sitz in Frankfurt will die Geldnote abschaffen, weil sie vor allem für kriminelle Zwecke genutzt werde. EZB-Chef Mario Draghi ist überzeugt: „Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten.“

Vor einer Abschaffung des 500-Euro-Scheins warnt der neue Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dies untergrabe das Vertrauen in die EZB. „Es muss der Eindruck entstehen, dass der Hauptgrund der Abschaffung das Ziel ist, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu bringen.“ Fuest hält damit am Bargeld fest, das Großkunden bei Banken parken, am besten in großen Scheinen. Ihnen drohen aber Strafzinsen, wenn sie hohe Guthaben als Einlagen bei Banken einlagern. Als erste deutsche Bank hat die Skatbank Strafzinsen für Großkunden eingeführt. Nach den Großkunden hat beispielsweise die Commerzbank inzwischen mittelständischen Firmenkunden ins Visier genommen, die nun ebenfalls einen Strafzins befürchten müssen.

Für Unternehmen, die Strafzinsen vermeiden wollen und ihr Geld andernorts deponieren, steigt also der Druck. Denn sie müssten sich künftig wesentlich größere Tresore zulegen, um Bargeld in kleineren Scheinen zu horten. Die höheren Kosten könnten dazu führen, dass sie den Strafzins letztlich in Kauf nehmen und ihr Erspartes bei der Bank lagern. Auch Banken und Sparkassen hätten ein Platzproblem, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Für sie würde es erheblich teurer, viele kleine Scheine einzulagern.“ Er fordert deshalb: „Die EZB sollte die Entscheidung über die 500-Euro-Scheine verlagern, bis die Zinssituation sich normalisiert hat.“