In Holzmaden ist dieser Vorsatz (siehe Foto) im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten worden Foto: Pressefoto Baumann

Was sich an Aggressionen am 30. Juni 2013 auf dem Sportgelände in Holzmaden (Kreis Esslingen) während eines Jugendfußballturniers entladen hat, geht weit über die üblichen Pöbeleien auf Fußballplätzen hinaus. Seit Donnerstag wird am Amtsgericht Kirchheim verhandelt.

Was sich an Aggressionen am 30. Juni 2013 auf dem Sportgelände in Holzmaden (Kreis Esslingen) während eines Jugendfußballturniers entladen hat, geht weit über die üblichen Pöbeleien auf Fußballplätzen hinaus. Seit Donnerstag wird am Amtsgericht Kirchheim verhandelt.

Holzmaden/Kirchheim unter Teck - Was sich an Aggressionen am 30. Juni 2013 auf dem Sportgelände in Holzmaden (Kreis Esslingen) während eines Jugendfußballturniers entladen hat, geht weit über die üblichen Pöbeleien auf Fußballplätzen hinaus. Beim sogenannten Saurier-Cup Jugendmannschaften entbrannte zwischen zwei Parteien eine wüste Prügelei, die seit Donnerstag Gegenstand einer Verhandlung am Amtsgericht Kirchheim ist.

Auf der Anklagebank sitzt ein 48-Jähriger, dem vorgeworfen wird, die treibende Kraft in der Auseinandersetzung gewesen zu sein. Der Mann, angeklagt wegen vorsätzlicher Körperverletzung, hat bei der Schlägerei selbst gehörig etwas abbekommen. Ein Zahn wurde ihm ausgeschlagen, er erlitt einen Nasenbeinbruch und diverse Prellungen. Er und sein in Frankreich lebender Neffe, der seinerzeit zu Besuch war, seien provoziert worden und hätten sich nur verteidigt, sagte er vor Gericht.

Diverse Zeugen stellen das Geschehen anders dar. Die Aggression sei eindeutig von dem Angeklagten ausgegangen, er habe als Erster zugeschlagen – mit den Fäusten und auch mit einer Flasche. Ausgangspunkt der Eskalation war eine Schiedsrichterentscheidung gegen den FC Eislingen im F-Jugend-Spiel gegen den SC Geislingen. Der Angeklagte war damit offenbar nicht einverstanden, was er lauthals kundtat. Der Geislinger Co-Trainer widersprach und forderte ihn auf, sich herauszuhalten.

Daran entzündete sich eine verbale Auseinandersetzung, die in eine Massenschlägerei mit rund 15 Beteiligten mündete. Der Angeklagte und sein Neffe sollen auf einen Mann und dessen Bruder, die schlichten wollten, mit einer Flasche eingeschlagen haben. Der Neffe habe sogar eine Flasche zerschlagen, um den abgebrochenen Hals als Stichwaffe einsetzen zu können. Mehrfach habe er gerufen: „Bring mir ein Messer.“ Nur dem Eingreifen anderer Zuschauer sei es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert sei, erklärten Zeugen.

Er habe die Protagonisten beider Lager von Fußballturnieren her gekannt, berichtet ein weiterer Zeuge. Sowohl den 48-jährigen Türken auf der Anklagebank als auch den aus Italien stammenden Geislinger Co-Trainer. Offenbar ist es nicht nur um die Bewertung einer Schiedsrichterentscheidung gegangen, sondern auch um die Glaubenszugehörigkeit. Denn als er sich zwischen die beiden gestellt habe, habe ihn der Angeklagte, der wie er muslimischen Glaubens sei, angebrüllt: „Bist Du jetzt auf der Seite der Ungläubigen?“.

Danach bildete sich ein Knäuel aus schlagenden und tretenden Menschen, die sich mit dem Ausleben ihrer Gewalttätigkeit nicht einmal vor den Sieben- und Achtjährigen zurückhalten konnten. Ein Betreuer der Eislinger Nachwuchskicker brachte die „relativ verstörten Kinder“ schnellstmöglich in die Umkleidekabine, das Turnier wurde abgebrochen.

Die Verhandlung wird fortgesetzt.