Kaum zu bezahlen – ein Kult-Mercedes Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Zum ersten, zum zweiten – 2,4 Millionen, aber kein Ruf. Der Käufer des Mercedes 540 Cabriolet A aus dem Jahr 1938 hat nur dezent seine Nummer hochgehalten. Am Samstag hat das Auktionshaus Bonhams 40 Oldtimer im Mercedes-Benz-Museum versteigert.

Stuttgart - So auch am Samstag, als das Auktionshaus Bonhams 40 Oldtimer im Mercedes-Benz-Museum versteigert hat. Keine dramatischen Duelle oder Zwischenrufe – dafür bieten Menschen im Internet parallel zu den Anwesenden mit. „Die Branche der Autosammler ist im Wandel“, sagt Thomas Kamm, Leiter von Bonhams Deutschland. Immer mehr Junge begeistern sich für das kostspielige Hobby. „Die Branche boomt“, so Kamm weiter.

Wenn auch die USA traditionell der größte Markt für motorisierte Sammelobjekte sind, haben auch Deutsche mit dem nötigen Kleingeld immer mehr Schmuckstücke in der Garage stehen. Und halten das oft geheim: „Wegen Erbschaftsstreitereien, Steuern, Einbruch und hier vor allem wegen schwäbischer Diskretion sind Autosammler sehr zurückhaltend“, sagt Kamm. Wer bei Bonhams-Auktionen mitbieten will, muss dennoch einen Nachweis bringen, dass er solvent ist. Anonym aus der letzten Reihe das Höchstgebot abzugeben, ist also nicht drin.

Auch der Gastgeber bietet mit. „Es gibt zwei, drei Objekte, die wir im Auge haben“, sagt Michael Bock, Leiter von Mercedes-Benz Classic. Allerdings nicht, um Lücken der Museumssammlung zu schließen, sondern um Fahrzeuge zu restaurieren und sie zu veräußern. „Es ist nicht leicht, bei diesem Thema bescheiden zu bleiben“, sagt Bock, „aber das 540er Cabriolet A Baujahr 1938 besitzen wir schon mehrfach.“

Im Mercedes-Benz-Museum ruhen Schätze, bei deren Schätzpreis es einem schwindelig wird. Wie der Mercedes 300 SLR Coupe, mit dem Daimler-Chefingenieur Rudolf Uhlenhaut 1955 durch Stuttgart gefahren ist. „Das Auto ist selten, hat eine tolle Geschichte und hat Geschichte geschrieben, da es im Motorsport alle Meisterschaften gewonnen hat“, sagt Bock. Würde der Sportwagen versteigert werden, schätzen Experten, dürfte er nicht unter 100 Millionen Euro bringen. „Dass wir dieses Auto aber jemals veräußern, ist völlig undiskutabel“, sagt Bock