Am Wochenende ist auf dem Bihlplatz wieder was los. Foto: Archiv/ Ina Schäfer

Auf dem Bihlplatz wird am Wochenende wieder zwei Tage gefeiert: Das Ritterstüble lädt zur Heslacher Hocketse ein. Am Samstag treten die Musikvereine aus Sielmingen und Bernhausen auf, am Sonntag startet um zwölf Uhr der Jazz-Frühshoppen.

S-Süd - Stadtteilfeste gibt es in den Sommermonaten in Stuttgart wie Sand am Meer. Von Untertürkheim über die Innenstadt bis nach Vaihingen oder Möhringen werden am Wochenende die Bierbänke herausgeholt, wird Bier angezapft, und mit ein bisschen zünftiger Musik ist das Ganze schon eine Hocketse. Doch wer hat’s erfunden? Bis heute glaubt ein kleiner Stuttgarter Stadtteil, seine Hocketse sei die allererste gewesen. 1973 fand die Heslacher Hocketse auf dem Bihlplatz zum ersten Mal statt. „Die Gründerväter der Hocketse haben lange behauptet, sie hätten den Begriff erfunden“, sagt Roland Raith, der für die Pressearbeit von Hocketse und Ritterstüble zuständig ist. Er habe das aber einmal recherchiert und das Wort gebe es im schwäbischen Sprachgebrauch schon länger. „Wir waren ganz sicherlich auch nicht das erste Straßenfest, welches es in Stuttgart gab“, ist er überzeugt. Doch wann und wo sich zum ersten Mal Schwaben zur Hocketse getroffen haben, darüber denkt heute kaum einer mehr nach. Fakt ist, die Heslacher lieben ihre Hocketse und in diesem Jahr findet sie nun zum 40. Mal statt. Dass dieses Fest nicht vor einigen Jahren eingegangen ist, ist dem Verein Tafelrunde des Ritters zu verdanken, der auch das Ritterstüble in der Ritterstraße 7 betreibt. Denn im Jahr 2009 musste das Fest aufgrund von Krankheit der bisherigen Veranstalter ausfallen.

Seit 2009 organisiert das Ritterstüble das Fest

Kurzerhand übernahm der Verein die Organisation im darauffolgenden Jahr. „Wir sind ja damals ins kalte Wasser gesprungen“, erzählt Axel Littig, Vorsitzender des Vereins. Doch von allen Seiten habe es Unterstützung gegeben: Vom Handels- und Gewerbeverein Heslach, dem Schwäbischen Albverein, aber auch von Polizei und Ordnungsamt.

Inzwischen sind die neuen Veranstalter fast schon alte Hocketse-Hasen. Eine erste Entscheidung war damals, das Straßenfest auf zwei Tage auszuweiten. Das kam bei den Besuchern gut an. Die musikalischen Experimente, die die Ritter-Betreiber versuchten, wiederum gar nicht. American Folk und ähnliches gefiel den Heslachern nicht. Heute spielen deshalb samstags immer Musikvereine, am Sonntag gibt es ein Jazzprogramm. Am Abend sorgt dann DJ Werner für die musikalische Unterhaltung mit Stimmungs- und Partymusik.

Gründer des Straßenfestes war Walter Mann

Ins Leben wurde die Heslacher Hocketse übrigens vom inzwischen verstorbenen SPD-Politiker Walter Mann. Heslach und der Stuttgarter Süden waren seine persönliche Heimat gewesen, vieles hat er dort Zeit seines Lebens angestoßen. Er war nicht nur Mitglied des Bezirksbeirats Süd, sondern auch Vorsitzender des Waldheimvereins Heslach. Mit dem Straßenfest wollte er den Stadtteil mehr in den Fokus rücken und die Stadtverwaltung wachrütteln. „Heslach wurde damals ja etwas stiefmütterlich behandelt“, sagt Roland Raith.