Da ist Konzentration gefragt: Die Mädchen trainieren ihr Gleichgewicht. Foto: Julia Barnerßoi

Tausende Besucher genießen beim 33. Vaihinger Herbst Musik, Kulinarisches und den Kunstmarkt.

Vaihingen - Emily ist acht Jahre alt. Den Vaihinger Herbst gibt es schon mehr als viermal so lange wie sie. Zum 33. Mal feiern, bummeln und die Vaihinger am Wochenende rund um den Vaihinger Mark. Und Emily hüpft zum zweiten Mal ausgiebig auf der Känguru-Insel, einem riesigen Trampolin. „Das macht ihr Spaß“, sagen Oma und Opa, die am sonnigen Sonntag mit ihrer Enkelin losgezogen sind. Ihre Köpfe gehen hoch und runter, während sie Emily stolz beobachten.

Stolz ist auch Ingo Vögele. Die Schnapszahl hat Glück gebracht, das Wetter am ersten Wochenende nach den Sommerferien ist mal wieder hervorragend. „Wir haben jedes Jahr wieder Glück“, sagt der Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF), der den Vaihinger Herbst alljährlich organisiert. Rund 25 000 Besucher genießen die Traditionsveranstaltung an diesem Wochenende – und das trotz der ein oder anderen Veränderung.

„Wir haben eine Schippe draufgepackt“, sagt Vögele. Zum Beispiel habe man am Musikprogramm erstmals nach vielen Jahren ein wenig geschraubt – und dafür auch mehr Geld in die Hand genommen. „Beim Publikum sind die zwei neuen Gruppen gut angekommen“, sagt Vögele. Beim Kunsthandwerkermarkt habe man dafür bewusst reduziert. „Wir wollen Kunsthandwerker und keine Handelsvertreter“, sagt Vögele. Staubsaugerverkäufer und Konsorten mussten deshalb weichen.

„Der Schwabe kauft einfach gerne Besen.“

Wirklich traditionelles Kunsthandwerk bietet beispielsweise die Bürstenmacher-Familie Reinke aus Alpirsbach an. Seit über zehn Jahren kommen sie bereits zum Vaihinger Herbst, erzählt Annette Reinke, während sie einen Handbesen bindet. Die Bürsten und Besen in allen Variationen verkaufen sich sehr gut, sagt sie. „Der Schwabe kauft einfach gerne Besen.“

Etwas kritischer beäugt wird Jochen Sievers’ eher modernes Kunsthandwerk. Der Mann aus Dettenhausen bietet Ketchup an. Jedoch kein gewöhnliches Tomatenketchup. Er produziert den Dip aus jeglichen anderen Gemüse- und Obstsorten. In bunten Gläschen türmen sich Zwetschgen-, Bananen-, Erdbeer-, Karotten- oder Zucchini-Ketchup. Den Kunden, die probieren, schmeckt’s. Und der ein oder andere kauft auch eine „schwäbische Probierportion“, wie Jochen Sievers die kleinen Gläschen nennt.

Neu beziehungsweise wiederbelebt wurde heuer die Zusammenarbeit mit dem Verein Kultur am Kelterberg. Extra für den Vaihinger Herbst haben die Künstler im Atelierhaus am Kelterberg eine Ausstellung mit dem Namen Tischkultur auf die Beine gestellt. Und am Markt einen Stand mit künstlerisch gestalteten Wurstpappen: „Bei uns gibt’s keine Würschtle, aber man kann sich satt sehen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Harald Marquardt das Motto. Satt wurden die Besucher freilich an den vielen anderen Ständen der Gastronomen.