Der 3:2-Sieg gegen Werder Bremen war der letzte Auftritt von Jürgen Klopp als BVB-Trainer im Signal Iduna Park. Foto: dpa

Es war ein versöhnlicher Abschied für Jürgen Klopp aus Dortmund und eine gelungene Generalprobe für das Pokal-Finale in Berlin. Für den BVB lief beim Bundesliga-Finale alles nach Plan. Mit dem 3:2 über Bremen glückte doch noch die Qualifikation für die Europa League.

Dortmund - Selbst die gegnerischen Fans erhoben sich von ihren Sitzen und spendeten Applaus. Nach dem 3:2 (3:1) über Werder Bremen ließ sich Jürgen Klopp bei seiner Ehrenrunde durch den Dortmunder Fußball-Tempel bewusst viel Zeit.

Gemächlichen Schrittes machte er sich auf den Weg entlang der bebenden Tribünen und genoss die Ovationen der Fans. Am Ende seiner sieben Jahre beim Revierclub war der Fußball-Lehrer sichtlich bewegt und kämpfte mit den Tränen. In einer vor dem Spiel aufgezeichneten und nach dem Schlusspfiff auf den Videowänden ausgestrahlten Rede machte er dem Anhang eine letzte Liebeserklärung: „Ich habe jede Minute hier genossen und nehme einen großen Sack voller positiver Erinnerungen mit.“

Einen ähnlichen tränenreichen Schlussakt wie 2008 in Mainz, als er seine Rede sichtlich bewegt mehrfach unterbrechen musste, wollte sich Klopp diesmal ersparen. Deshalb entsprach die BVB-Spitze seinem Wunsch, die Abschiedsworte vorher aufzuzeichnen. „Zu etwas anderem wäre ich auch nicht in der Lage gewesen“, bekannte Klopp. Vor allem sein Bestreben, als Sieger des Pokalfinales in einer Woche ein letztes Mal mit einem Autokorso durch Dortmund zu fahren, kam bei den Zuschauern gut an: „Vielleicht sehen wir uns ja am Sonntag noch einmal in der City - da hätte ich richtig Bock drauf.“

Ein Wunsch des Erfolgstrainers ging bereits am Samstag in Erfüllung. In seinem letzten Heimspiel auf der BVB-Trainerbank glückte dem zwischenzeitlich vom Abstieg bedrohten Revierclub doch noch die Qualifikation für die Europa League. Vor 80 667 Zuschauern machten die Torschützen Shinji Kagawa (15.), Pierre-Emerick Aubameyang (17.) und Henrich Mchitarjan (41.) die imposante Aufholjagd von Rang 18 auf Platz 7 perfekt. Dagegen blieb den Bremern das ersehnte Happy End trotz der Treffer von Levin Mete Öztunali (26.) und Theodor Gebre Selassie (85.) verwehrt. Aus seinem Frust über den Sturz auf Rang 10 machte Manager Thomas Eichin keinen Hehl: „Das kommt uns vor, als hätten wir bei den Olympischen Spielen den vierten Platz belegt und ist ein bisschen enttäuschend.“

Bremen reagierte erstaunlich nervenstark

Im Gegensatz zu Klopp, der auf ein ähnliches Ritual aufgrund der sportlichen Brisanz der Partie verzichtet hatte, wurde Sebastian Kehl vor der Partie nach über 13 Jahren beim BVB mit Blumen offiziell verabschiedet. Die Sprechchöre der Fans für den Routinier schienen seine Mitstreiter zu beflügeln. Denn sie setzten den Wunsch von Klopp nach „Vollgasfußball“ so engagiert um wie lange nicht.

Dem immensen Druck waren die Bremer nicht lange gewachsen. Nach einem Dortmunder Doppelschlag binnen zwei Minuten war ihr Konzept hinfällig. Zunächst nutzte BVB-Nationalspieler Ilkay Gündogan einen Fehler der Gäste und spielte Kagawa mustergültig frei. Diese Chance zu seinem fünften Saisontreffer ließ sich der Japaner nicht nehmen und schloss nach kurzem Solo eiskalt ab. Wenig später überwand Aubameyang den Bremer Keeper Casteels mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck.

Trotz des Fehlstarts reagierten die Bremer erstaunlich nervenstark. Der erste Saisontreffer von Öztunali brachte sie zurück ins Spiel. Kurzfristig geriet der BVB mächtig ins Wanken: Doch ein mustergültiger und von Mchitarjan abgeschlossener Konter stellte kurz vor der Pause den alten Abstand wieder her. Der Bremer Anschlusstreffer zum 2:3 durch Gebre Selassie kam zu spät.

Auch Minuten nach dem Abpfiff war Klopp noch immer sichtlich bewegt. Bei der Frage eines englischen Reporters, was er in Zukunft am meisten vermissen werde, wurde es noch einmal richtig sentimental: „Das war eine der besten Geschichten im Fußball, von der ich je gehört habe.“