Der VfB Stuttgart hat sich im Heimspiel gegen Werder Bremen mit 3:2 durchgesetzt. Wir haben die Bilder der Partie. Foto: Bongarts/Getty Images

Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf einen enorm wichtigen Heimsieg eingefahren. Mit 3:2 besiegte das Team von Huub Stevens Werder Bremen und hat nun die rote Laterne an den Hamburger SV abgegeben.

Stuttgart - Stuttgarts Last-Minute-Siegtorschütze Daniel Ginczek wurde vom großen VfB-Pechvogel Martin Harnik beinahe erdrückt. Gegen Werder Bremen vergab der Österreicher zunächst zwei glasklare Torchancen und sah in der 84. Minute auch noch die Gelb-Rote-Karte. Eineinhalb Minuten später gelang Jannik Vestergaard der Ausgleich. Doch die Schwaben gaben nicht auf, meldeten sich im Kampf um den Klassenverbleib mit einer couragierten und beherzten Leistung zurück.

Nach dem spektakulären 3:2 (1:0)-Erfolg haben sie den Hamburger SV überholt und sind nur noch Tabellenvorletzter der Fußball-Bundesliga. „Das ist sehr wichtig für den Kopf“, sagte VfB-Torhüter Sven Ulreich. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben ein Riesenspiel gemacht“, sagte Ginczek. „Das war Emotion pur.“

Lächelnd und gelöst stand VfB-Coach Huub Stevens später vor der Sky-Kamera. „Was tun die Spieler uns an, dass sie die Chancen nicht nutzen“, sagte der Niederländer und lobte „die Moral der Mannschaft“. Kapitän Christian Gentner mit einem kernigen Volleyschuss (16. Minute) und Mittelstürmer Ginczek mit einem Doppelpack (70. und 90.+1) hatten drei der zahlreichen guten VfB-Chancen genutzt. Werder-Joker Davie Selkie (50.) und Vestergaard (86.) glückte der zwischenzeitliche Ausgleich in einem tollen Bundesliga-Spiel.

Vor 51 330 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena feierten die Schwaben gegen den Ex-Club ihres Sportdirektors Robin Dutt, der im Oktober als Werder-Trainer freigestellt worden war, ihren zweiten Heimsieg am Stück überschwänglich. Bremen dagegen verlor nach fünf Auswärtsspielen in Serie ohne Niederlage wieder einmal, hat als Tabellen-Neunter aber weiter Chancen auf einen Platz im Europapokal.

Der VfB spielte nach zögerlichem Beginn beherzt auf

Die Luft im Stadion war zunächst rauchgeschwängert, nachdem in der Cannstatter Kurve von den Ultras Bengalos gezündet worden waren. Bei den Stuttgartern war erstmals seit dem 6. Dezember 2014 Hoffnungsträger Antonio Rüdiger wieder in der Innenverteidigung dabei, der Timo Baumgartl aus der Startelf verdrängte. Nach seiner Meniskusverletzung im rechten Knie und der folgenden Operation hatte der Jungnationalspieler in der vergangenen Woche 77 Minuten beim Drittligateam getestet.

Nach zögerlichem Beginn spielte der VfB beherzt und mit zunehmend mehr Selbstbewusstsein und Offensivdrang auf, vergab aber schon da die Torchancen. Von Werder war zunächst gar nichts zu sehen. Die einzige echte Möglichkeit für die Bremer hatte Fritz mit einem Fernschuss kurz vor der Pause. Nach dem Wechsel brachte Werder-Coach Viktor Skripnik seinen nach Leipzig abwandernden Stürmer Davie Selke. Der Youngster war keine fünf Minuten auf dem Platz, da gelang dem Junioren-Nationalspieler per Kopf nach einer feinen Flanke von Kapitän Fritz der Ausgleich. Zuvor leistete sich Serey Dié im Mittelfeld völlig unbedrängt einen folgenschweren Abspielfehler.

Dann vergab der Österreicher Harnik nach einer Stunde binnen 52 Sekunden gleich zwei sogenannte hundertprozentige Möglichkeiten. Doch seine beiden Aussetzer machte der Nationalspieler wieder gut. Nachdem Werder-Torwart Raphael Wolf durch den Strafraum geirrt war, brachte Harnik den Ball zu Ginczek, der den Ball ins leere Tor köpfte. „Beim 2:1 sehe ich doof aus. Das nehme ich auf meine Kappe. Aber das hat nichts damit zu tun, wie wir aufgetreten sind“, sagte Wolf.

Und Harnik, der eigentlich ausgewechselt werden sollte, durfte bis zu seinem Platzverweis auf dem Feld bleiben. „Dann macht er ein dummes Foul, das war nicht nötig“, kritisierte Stevens. Die spektakuläre Schlussphase krönte Ginczek mit dem Last-Minute-Siegtor. „Durch die Hosenträger“ von Wolf, wie der glückselige Torschütze sagte. Die Fans feierten ihr Team, als ob der Klassenerhalt schon geschafft wäre. „Es sind noch sechs Endspiele“, meinte Stevens.

Mit dieser Aufstellung hat der VfB Stuttgart gespielt: Ulreich - Klein , Rüdiger , Niedermeier , Hlousek - Serey Dié (90. Baumgartl) , Gentner - Harnik , Maxim , Kostic (79. T. Werner) - Ginczek