Der VfB Stuttgart ist gegen den SC Freiburg nicht über ein 2:2-Unentschieden hinausgekommen. Hier gibt es die Bilder zur Partie. Foto: Bongarts

Die drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf wären so wichtig gewesen, doch es hatte nicht sollen sein. Der VfB Stuttgart verschenkt eine 2:0-Halbzeit-Führung und hat damit die Chance verpasst, zu Freiburg aufzuschließen.

Stuttgart - Nach dem 2:2 (0:2) des SC Freiburg beim VfB Stuttgart hatten beide Trainer furchtbar schlechte Laune. Huub Stevens ärgerte sich über die fahrlässig verschenkte 2:0-Pausenführung seines VfB im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Er sei „fassungslos, wenn man so ein Spiel aus der Hand gibt. Ich habe das in der ersten Halbzeit gesehen, dass das kommen würde. Ich habe sie davor gewarnt. Aber ich habe gegen die Wand geredet“, beschwerte sich Trainer Stevens mit grimmiger Miene.

Bei einem Heimsieg wäre der VfB zumindest für eine Nacht erstmals seit 77 Tagen von den direkten Abstiegsrängen gekommen. Doch weil Nils Petersen mit seinem Doppelpack (58./Foulelfmeter und 85. Minute) die Führung durch Daniel Ginczek (24.) und Martin Harnik ausglich, ist der VfB bei einem Punktgewinn von Paderborn am Sonntag wieder auf dem letzten Tabellenplatz angekommen.

Zudem muss das Team beim Auswärtsspiel auf Schalke kommende Woche auf Adam Hlousek verzichten, der erst den Strafstoß verursachte und nach 66 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz musste. Freiburg dagegen hat als 14. der Tabelle mit nun 30 Zählern weiter zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Freuen wollte sich SC-Trainer Christian Streich am Samstag darüber aber nicht. Er haderte viel zu sehr mit der schwachen Vorstellung vor der Pause. „Ich bin maßlos enttäuscht. Offensichtlich habe ich ganz, ganz viele Dinge falsch gemacht“, sagte er. „Die Verantwortung trägt kein Spieler, die trage nur ich.“

Dabei war Stuttgart zu Beginn keinesfalls so selbstbewusst und ballsicher, wie man das nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Heimspielen hätte erwarten können. Und doch führten die Schwaben nach 24 Minuten 1:0 gegen die Badener.

In der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt

Mit Glück kam der Ball von Kapitän Christian Gentner zu Harnik, der nach seiner Gelbsperre wieder in der Startelf stand. Dessen Hereingabe wurde abgefälscht und landete bei Ginczek, der sein sechstes Bundesligator in den vergangen fünf Spielen erzielte und seinen enormen Wert im Abstiegskampf erneut unterstrich. Dabei war sein Einsatz zuletzt wegen muskulärer Probleme fraglich.

Freiburg hatte den überraschenden Rückstand noch gar nicht realisiert, da stand es 0:2. Filip Kostic lief Sascha Riether auf links davon, in der Mitte war Harnik schneller als Christian Günter und traf im 150. Bundesligaspiel für den VfB zum 50. Bundesligator seiner Karriere. Nebenbei war es das achte Tor gegen Freiburg - gegen keinen anderen Gegner traf der Österreicher häufiger.

Stuttgart zeigte nun plötzlich schöne Kombinationen - für Stevens war die verspielte Herangehensweise aber womöglich ein Indiz für Überheblichkeit. Was genau ihm aufgefallen war, wollte der Niederländer allerdings nicht erklären. „Leute, die Ahnung haben vom Fußball, die haben das gesehen“, lautete sein Kommentar.

Harnik jedenfalls hätte das 3:0 erzielen müssen, verstolperte aber frei vor Roman Bürki (54.). „Natürlich ärgert mich das riesig, weil ich in der Situation den Freiburgern den Glauben komplett hätte rausnehmen können“, sagte Harnik.

Auf der Gegenseite kam Freiburg drei Minuten später zu ersten klaren Gelegenheit - und nutzte sie. Hlousek foulte Jonathan Schmid, Petersen verwandelte den Elfmeter zum 2:1. Freiburg war nach einer Stunde wieder dran, hatte weitere Gelegenheiten. Doch erst in der 85. Minute schockte Petersen die meisten der 58 000 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena mit seinem sechsten Saisontor.

Mit dieser Aufstellung spielte der VfB: Ulreich - Klein , Baumgartl , Niedermeier , Hlousek - Gentner , Oriol Romeu - Harnik , Maxim (67. Maxim) , Kostic (77. Didavi) - Ginczek (90. Ti. Werner)