Die Moderatorin Dunja Hayali präsentiert für das ZDF das „Morgenmagazin“ Foto: dpa

Vor 20 Jahren starteten ARD und ZDF ihr Morgenmagazin. Johannes Kaul warnt vor zu viel Unterhaltung.

Köln/Mainz - Köln - „Wie ich das mit dem Aufstehen um Viertel vor vier jeden Morgen schaffe, frage ich mich immer wieder. Aber es funktioniert, weil mir die Arbeit Spaß macht.“ Das sagt Dunja Hayali, die seit fünf Jahren als Moderatorin beim „Morgenmagazin“ („Moma“) mit von der Partie ist.

„Moma“ serviert zum Frühstück leicht bekömmliche Infos. Die Nachrichten alle halbe Stunde sind auf knapp vier Minuten beschränkt, gefolgt vom Wetter, dazwischen eine Werbeeinblendung. Anschließend der Auftritt eines Experten, der Ratschläge bei Bluthochdruck gibt, schnell eine Schalte zum Brüsseler Korrespondenten – es gibt was Neues zur Euro-Krise. Dann noch ein kurzes Interview mit einem Politiker zum Thema Datenschutz. Der Sport muss bis zur nächsten Nachrichtensendung mit fünf Minuten auskommen.

„Moma“, bei dem sich ARD und ZDF wöchentlich abwechseln, gibt es seit 20 Jahren – wobei die Macher Wert auf Vielfalt legen: In der nächsten halben Stunde berichtet ein „Moma“-Reporter über das Airport-Chaos in Berlin, ein Jurist klärt über die Rechte von Mietern auf, und Helene Fischer trällert ihre neue Schnulze.

Die Einschaltquoten sind beachtlich. Beim Start im Jahr 1992 schauten noch 1,72 Millionen zu, heute hat sich die Zahl fast verdoppelt. Der Marktanteil ist auf 19,2 Prozent geklettert.

Für die Moderatoren gilt: Sie dürfen alles, nur nicht müde sein. Dabei stehen sie mitten in der Nacht auf, um vor der Kamera topfit zu sein. Das ist möglich, wie das ARD-Team mit Anne Gesthuysen, Sven Lorig, Till Nassif und Anna Planken beweist. Die Muntermacher im ZDF sind neben Hayali unter anderen Wulf Schmiese, Anja Heyde, Cherno Jobatey und Jessy Wellmer. Hayali hat drei Wecker – verschlafen darf sie nicht. In der Regel um halb fünf trifft sie im Studio ein, schreibt Texte, bringt Themen in die Konferenz ein. „Und ich glaube, dass wir eine gute Mischung anbieten, eine bunte Wundertüte.“ Die 38-Jährige legt Wert auf Spontanität. Auf Interviews bereite sie sich gewissenhaft vor, „aber es kann natürlich sein, dass nach zwei Fragen das Gespräch in eine komplett andere Richtung läuft.“ Dann müsse sie das Papier eben zusammenknüllen. Aber nicht immer gelingt die Kurve elegant. Und selbstkritisch stellt sie fest: „Ich ärgere mich maßlos über jeden Fehler.“ Bei der Frage, wie viel Verehrerpost sie erhält, muss sie lachen: „Ich kann mich nicht beklagen.“

WDR-Intendantin Monika Piel spricht stolz von einer Erfolgsgeschichte von ARD und ZDF und führt dies auch auf den Einsatz der In- und Auslandskorrespondenten zurück. „Aus gutem Grund ist das öffentlich-rechtliche Frühstücksfernsehen für viele Menschen ebenso unverzichtbar wie die erste Tasse Kaffee am Morgen.“

Johannes Kaul, WDR-Mann und einer der Gründer des „Morgenmagazins“, ist mit der Entwicklung der Sendung allerdings nicht immer ganz glücklich. „Man holt an manchen Tagen ohne Not eine mittelprächtige Musikgruppe ins Programm“, sagte Kaul unserer Zeitung. Der Zwang, mit Unterhaltungselementen Quote zu machen, sei eben mit dem Risiko verbunden, treue Zuschauer zu verprellen. „Ich aber will mir am Morgen nicht zu viel Buntes antun, ich will präzise und kompakt informiert werden.“

Hochzufrieden ist Kaul dagegen mit dem Moderatorenteam. „Da bin ich echt froh, dass wir die haben“, sagt er mit Blick auf Sven Lorig und Anna Planken. Nur im Bereich der Live-Reportage sieht er „Nachhol- und Übungsbedarf“.

Die Idee für das Magazin entstand während des Golfkriegs Anfang 1991. Ein festes Zeitfenster für Nachrichten stand den Programmmachern damals nicht zur Verfügung. Doch bis zur ersten Sendung dauerte es viele Monate, am 13. Juli 1992 war Premiere. Martin Hövel, ARD-Redaktionsleiter, verspricht zum Jubiläum ein neues Design für die Sendung, auch Teile des Studios sollen erneuert werden, sagt er.

Für die nächsten 20 Jahre.

ARD und ZDF,Montag bis Freitag, 5.30 Uhr