Im Anschluss an das offizielle Geburtstagsfest mit Grußworten wurde im Hof an der Lothringer Straße gemütlich gefeiert. Foto: Chris Lederer

Seit 20 Jahren gibt es die Mobile Jugendarbeit an der Lothringer Straße 13 A. Gott sei Dank, sagen nicht nur Erwachsene. Am Wochenende wurde der runde Geburtstag mit einem Festakt.

Zuffenhausen - Bunte Luftballons, geschmückte Tische, alkoholfreie Drinks und Leckeres vom Grill, dazu Geschenke und jede Menge warmherziger Worte von gut gelaunten Gästen: Mehr braucht es nicht für eine gelungene Geburtstagsfeier. Und genau so eine Feier fand am Freitagmittag im Haus der Mobilen Jugendarbeit an der Lothringer Straße statt. Die Einrichtung besteht in diesem Sommer seit 20 Jahren. Vertreter des Fördervereins, der Kirchen, der Verwaltung, der Schulen, der Polizei, des Gemeinde- und des Bezirksbeirates sowie Sozialarbeiter von anderen Jugendhilfeeinrichtungen waren der Einladung gefolgt und feierten mit.

Armin Biermann, Bereichsleiter bei der Caritas, beschrieb in seinem Grußwort, was für ihn das Besondere an der Mobilen Jugendarbeit ausmacht: „Die Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit gehen dorthin, wo die Jugendlichen sind, ohne sich ihnen anzubiedern. Sie begegnen ihnen mit Wertschätzung und Respekt, ganz egal, was einer ausgefressen hat“, sagte er. Wichtig seien Kooperationen mit Lehrern, Eltern, der Polizei und sozialen Diensten. Dem stimmte auch Einrichtungsleiter Ulrich Pohl zu, der seit 13 Jahren an der Lothringer Straße tätig ist. „Es ist ein toller Luxus, hier arbeiten zu dürfen.“ Die Beziehungsarbeit zu den Jugendlichen sei das Herzstück für ihn und seine drei Kolleginnen. „Die Jugendlichen kommen zu uns total freiwillig, und es gibt keinen Leistungsdruck.“ Dennoch: „Wir müssen hier auch viel streiten und unsere Konflikte austragen und auf diese Weise Verständnis füreinander entwickeln.“

Polizeihauptkommissar Werner Mast äußerte sich froh darüber, dass es die Streetworker der Mobilen Jugendarbeit gibt: „Sie sind die Fürsprecher der Jugendlichen und schauen, dass deren Lebensqualität besser wird“, sagte der Präventionsbeamte. Sie schaffen Verständnis für deren Probleme und Anliegen – und besänftigen auch manchmal uns von der Polizei.“

Einrichtung ist ein „unschätzbares Gut“

Bezirksvorsteher Gerhard Hanus bezeichnete die Einrichtung als „unschätzbares Gut“. Die Mitarbeiter seien gut vernetzt und wirkten dadurch positiv in viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens hinein, „verbindend zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“. Sein Appell: „Machen Sie weiter so, lassen Sie nicht nach. Sie sind für alle ein Segen.“ Zum Ausdruck der Wertschätzung überreichten er als Vorsitzender des Heimatvereins, Vorstandsmitglied Waltraud Sterr und Kassier Xaver Strobel einen Scheck in Höhe von 1000 Euro.

Der Vorsitzende des Fördervereins der Mobilen Jugendarbeit Zuffenhausen, Volkmar Rupp, erinnerte in seiner Ansprache an die Anfangsjahre der „Mobilen“. 1994 ging sie aus der Sozialen Gruppenarbeit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hervor und entwickelte sich als Kooperation der Kirchen und der Awo nach dem Vorbild der ersten Mobilen Jugendarbeit in Freiberg/Mönchfeld weiter. Es folgten schwierige Jahre, bei der die Finanzierung des öfteren auf wackligen Beinen stand. „Die Awo musste sich aus finanziellen Gründen verabschieden, ist aber beratend noch mit dabei“, sagte Rupp. Die Gründung eines Dachverbandes für Mobile Jugendarbeit für ganz Stuttgart und der Förderverein hätten schließlich die Rettung gebracht. Nach wie vor mit von der Partie seien die beiden Kirchengemeinden.

„Jetzt Millionär oder im Knast“

Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören unter anderem die Soziale Gruppenarbeit (Clubarbeit), die Einzelhilfe, die Gemeinwesenarbeit, die Hilfen beim Übergang von der Schule zum Beruf sowie die Sozialarbeit an Hauptschulen und ergänzende Betreuungsangebote für Schulklassen.

Und was sagen die Jugendlichen zur Mobilen? Die waren in einem eigens gedrehten Film voll des Lobes: „Ohne die wäre ich in meinem Leben nicht so weit gekommen“, meinte einer. „Es ist toll, dass sie immer für uns da waren“, sagte ein anderer. Und ein dritter erklärte lachend: „Ohne die Mobile Jugendarbeit wäre ich entweder Millionär oder jetzt im Knast!“