Hertha BSC konnte das Heimspiel gegen Augsburg mit 2:0 für sich entscheiden. Foto: dpa

Hertha holt sich im Rennen um einen Europa-League-Platz neuen Mut. Im eigentlich ungeliebten Olympiastadion bleiben die Berliner eine Macht. Für Augsburg wird die Lage am Tabellenende immer prekärer.

Berlin - Die Festung Olympiastadion steht wieder. Mit dem elften Sieg im 14. Heimspiel hat Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga Rang fünf zurückerobert. John Anthony Brooks (12. Minute) und Valentin Stocker (37.) sorgten am Sonntag für den ungefährdeten 2:0 (2:0)-Sieg der Berliner gegen einen harmlosen FC Augsburg und beendeten die zwischenzeitliche Durststrecke des Hauptstadtclubs. Berlins Trainer Pal Dardei strahlte vor der Sky-Kamera: „Wir haben im richtigen Moment wichtige Tore gemacht. Eigentlich mussten wir auch das dritte Tor machen, damit wir richtig gute Laune haben.“

43 Punkte sind für Hertha eine gute Grundlage für den Kampf um einen Platz in der Europa League. Augsburg dagegen steckt nach dem sechsten Spiel ohne Sieg mit weiter 29 Zählern auf dem Relegationsrang 16 fest. „Wenn man einen Befreiungsschlag machen will, dann muss man anders auftreten“, sagte der Mittelfeldspieler. „Der Kopf spielt eine große Rolle. Wir haben lange nicht gewonnen, das nagt am Selbstvertrauen.“ Von einer Diskussion um Trainer Manuel Baum wollte er nichts wissen: „Er steht nicht auf dem Platz. Wir sind die, die das regeln müssen.“

Die Berliner agierten nach drei Niederlagen nacheinander bei bestem Fußballwetter vor 43 451 Zuschauern von Beginn an entschlossen - und wurden gleich in der Startphase belohnt. Nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt, der sich wie die Innenverteidiger Sebastian Langkamp und Brooks rechtzeitig vor der wichtigen Heimpartie wieder fit gemeldet hatte, wurde zunächst ein Versuch von Salomon Kalou abgeblockt. Mit dem Nachschuss traf der Schweizer Valentin Stocker den halb am Boden liegenden Brooks, der den Ball mit dem Kopf ins Augsburger Tor bugsierte.

Hertha setzte auch spielerische Akzente

Hertha zeigte sich gegen die ersatzgeschwächten Augsburger wie von Dardai gefordert lauf- und zweikampfstark, setzte aber auch spielerische Akzente. Der nach einer Sperre wieder spielberechtigte Toptorjäger Vedad Ibisevic vergab nach Doppelpass mit Kalou aus guter Position die Chance zu seinem zwölften Saisontor (20.). Dafür leitete der Bosnier mit konsequenten Einsatz das 2:0 ein. Ibisevic schickte Kalou auf die Reise, dessen Querpass brauchte Stocker nur noch ins leere Tor schieben. Vier Tore in einer Saison sind für den Schweizer persönlicher Bundesliga-Bestwert.

Augsburgs Trainer Baum hatte unmittelbar vor Anpfiff seine Elf nochmals umstellen müssen, weil auch Stürmer Raul Bobadilla angeschlagen passen musste. Zuvor waren schon Konstantinos Stafylidis, Gojko Kacar und Jan Moravek kurzfristig ausgefallen. Martin Hinteregger fehlte gesperrt. Diese Ausfälle konnten die ohnehin verunsicherten bayerischen Schwaben nicht kompensieren und offenbarten große Lücken. Nur ganze zwei Punkte aus den jüngsten sechs Begegnungen verschärfen die Situation beim FCA.

Wie zahm Augsburg derzeit offensiv agiert, zeigte auch die zweite Hälfte in Berlin. Als der noch agilste Angreifer Ji links freigespielt wurde, schoss der Südkoreaner den Ball Hertha-Torwart Rune Jarstein direkt in die Arme (50.). Wie schon in den vier Begegnungen zuvor mit den Berlinern (0:0, 0:0, 0:1, 0:1) brachte der FCA keinen Treffer zustande.