Zurück in unserer Benefiz-Show: Marimba-Virtuosin Jasmin Kolberg Foto: Christian Hass

Mit der "Nacht der Lieder" wird die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten unterstützt. Für die 15. Benefiz-Show im Theaterhaus gibt es noch Karten - die Einnahmen gehen direkt an hilfsbedürftige Menschen in der Region.

Stuttgart - Hochverehrtes, liebes Publikum, ziemlich lange habe ich Sie mit Weihnachten verschont. Sie konnten in der mörderischen Hitze dieses Jahrhundertsommers ungestört baden gehen, Eisberge zum Schmelzen bringen und scharenweise Wespen jagen. Jetzt ist das Ende des Septembers in Sicht. Die Welt hat sich verändert, und es ist Zeit, Gutes zu tun.

Am 8. und 9. Dezember, also in wenigen Tagen (wenn man die Lebkuchen in den Supermärkten betrachtet), steigt „Die Nacht der Lieder“. Die Benefiz-Show zu Gunsten der Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten findet bereits zum 15. Mal statt, und es gibt noch günstige Karten. Die besten Plätze haben unsere treuen Gäste voller Sehnsucht auf den Winter schon mitten im Hochsommer gebucht, aber ich versichere Ihnen: Wenn man mit dem Herzen dabei ist, gibt es von nirgendwo im großen Saal (T1) des Theaterhauses eine schlechte Sicht auf die Bühne.

Mit anderen Worten: Sie bereiten sich – oder eventuell Ihren Freunden – ein großes Vergnügen, wenn Sie noch rasch Tickets für die gute Sache und für einen schönen Abend in der Adventszeit buchen. Als ich 2001 die erste Show für die Aktion Weihnachten unter dem Namen „Die Nacht der Lieder“ organisierte, hatte ich zwei Dinge im Auge: Zum einen sollte der Abend für die jährliche Spendenkampagne der StN trommeln, zum anderen das kulturelle Treiben in der Stadt widerspiegeln. Dachte mir: Eine Zeitung knistert zwar prickelnd beim Umblättern, aber in so einem Ding muss noch mehr Musik drin sein.

Jede Stadt hat ihren Sound, wenn man beim Wandern durch die Straßen hinhört. Und so ging es darum, konträre Töne und Rhythmen zusammenzubringen, ohne Furcht vor angeblichen Stilgrenzen. Im Lauf der Jahre entstand so eine kontrastreiche Show mit festen Größen.

Verschiedene Musik, verschiedene Menschen begreifen

Ich erinnere mich gut, wie ich vor etlichen Jahren den noch unbekannten Kanadier Eric Gauthier in einem heute nicht mehr existierenden Altstadt-Bistro überredete, bei der „Nacht der Lieder“ nicht nur zu singen, sondern die ganze Sache zu moderieren. Er sprach damals so schlecht Deutsch wie ich Englisch, aber wir kamen gut voran. Und siehe da: Auch das Publikum verstand ihn bestens, Musik ist eine Weltsprache. Wer sich auf verschiedene Arten von Musik einlässt, begreift auch besser die vielen Gemeinsamkeiten verschiedener Menschen. Das ist in diesen Tagen besonders wichtig.

Inzwischen ist Eric längst als Tänzer, Choreograf und Musiker erfolgreich – und immer noch mit großer Lust der Entertainer der „Nacht der Lieder“. Ein Glücksfall, denn seit Jahren ist auch seine international besetzte Theaterhaus-Kompanie Gauthier Dance mit von der Partie. Und einige Musiker, die ihn schon in den Anfängen der Gala begleiteten, bilden unsere Big Night Showband, geleitet von dem Gitarristen und Produzenten Jens-Peter Abele.Weil die Nummer 15 der „Nacht der Lieder“ ein kleines Jubiläum ist, kommt eine Musikerin aus unseren ersten Tagen zurück: die Marimba-Virtuosin Jasmin Kolberg, diesmal mit Kollegen.

Und weil wir täglich Menschen aus aller Welt in der Stadt begegnen, traf ich im vergangenen Jahr Steve Bimamisa, einen Musiker und Produzenten, der in den neunziger Jahren mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus dem Kongo nach Deutschland fliehen musste. Seinen Vater, einen Arzt, hatte man in den Kriegsunruhen auf offener Straße erschossen. Steve kümmert sich heute um die Themen Migration und Integration, im Theaterhaus tritt er zusammen mit seinem Landsmann, dem großartigen Sänger Michael Dikizeyeko, auf.

Neu dabei: die Stuttgarter Folk-Sängerin Marie Louise

Neu auf unserer Showtreppe ist auch die betörende Stuttgarter Folk-Sängerin Marie Louise, begleitet von dem georgischen Gitarristen Zura Dzagnidze. Den Jazz-Part übernimmt der Saxofon-Virtuose Ekkehard Rössle mit Freunden (der ursprünglich eingeplante Pianist Uwe Schenk musste wegen Terminproblemen absagen, er spielt bei der Show im nächsten Jahr).Zum ersten Mal am Start ist die erfolgreiche Komikerin Martina Brandl, gebürtige Schwäbin mit Berliner Berufsvergangenheit. Klassik hören wir von einem jungen, bereits mit einigen Preisen ausgezeichneten Trio in ungewöhnlicher Besetzung: Friederike von Hiller, Klarinette; Lorenz Hofmann, Fagott; Josefa Schmidt, Klavier.

Gesetzt ist wie immer die A-cappella-Band Die Füenf: Eine Konstante muss es geben im Leben. Und weil in diesem Jahr die Welt Elvis Presleys 80. Geburtstag feiert, darf einer der besten King-Darsteller der Republik nicht fehlen: der gebürtige Amerikaner Nils Strassburg mit seiner Band in der furiosen Show „Roll Agents – The Elvis Xperience“.So viel heute zur 15. „Nacht der Lieder“, liebes Publikum. Der letzte Ton ist noch lange nicht gesungen. Wir sehen uns.

Karten gibt es telefonisch unter der Nummer 07 11 /4 02 07 20, online über www.theaterhaus.com und täglich an der Theaterhauskasse (10 Uhr bis 21.30 Uhr).