In den Wintermonaten versorgt der Förderverein „Helfende Hände“ Obdachlose mit warmer Kleidung und Lebensmitteln. Foto: dpa

Der Förderverein Helfende Hände sammelt seit 15 Jahren Geld- und Sachspenden für Bedürftige in Stuttgart. Am 7. Dezember lädt der Verein zur traditionellen Kinder-Weihnachtsfeier ins Generationenhaus Heslach ein.

S-Süd - Vor etwas mehr als 15 Jahren ist Clemens Youngblood nach Stuttgart gekommen. Abends lief er oft durch das Heusteigviertel nach Hause. Schnell fielen ihm auf seinen nächtlichen Streifzügen durch die Stadt die vielen Obdachlosen auf. Ohne zu zögern und ohne großes Brimborium fing „Herr Clemens“, wie ihn alle nennen, an, diesen Menschen zu helfen – mit warmer Kleidung, Lebensmitteln und Decken. Irgendwann sammelte sich um ihn ein Kreis von Ehrenamtlichen, die ihm halfen. Im März 1999 gründete er deshalb den Förderverein Helfende Hände, ab Oktober 1999 war der Verein offiziell als gemeinnützig anerkannt.

Seit fünf Jahren ist der Verein im Generationenhaus

Fast zehn Jahre managte Herr Clemens den Verein von zu Hause aus. Bei der Obdachlosenhilfe im Winter blieb es nicht. Der Verein kümmerte sich bald auch um bedürftige Senioren, Familien und Kinder. Vor fünf Jahren war ihm deshalb klar, dass sich der Verein räumlich vergrößern müsse. Unkomplizierte Hilfe fand Youngblood damals bei der ehemaligen Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch. „Innerhalb von einer halben Stunde hatte sie uns das Büro im Generationenhaus besorgt“, erzählt Youngblood. Seit 2009 teilt sich der Verein nun ein kleines Büro mit anderen Initiativen im Generationenhaus Heslach.

Mit dem Umzug begann auch die Zeit von Annigret Reinhardt bei Helfende Hände. Die 65-Jährige ist so etwas wie die gute Seele des Vereins, kümmert sich um die Spenden, um alles Bürokratische und hält die Stellung im Büro. „Als ich in Altersteilzeit ging, war ich auf der Suche nach etwas, was mir richtig Spaß macht“, erzählt Reinhardt. Auch sie arbeitet wie alle im Verein natürlich ehrenamtlich.

Helfende Hände unterstützt zahlreiche Einrichtungen

Seit der Gründung hat der Verein schon mehr als 60 000 Euro an Spenden erhalten. Mit diesen Geldern unterstützt der Förderverein andere soziale Einrichtungen in Stuttgart wie das Neefhaus, ein Wohnheim für alleinstehende und wohnungslose Frauen, sowie das Eduard-Pfeiffer-Haus oder den Verein Frauen helfen Frauen und das Kinderkrankenhaus Olgäle.

Häufiger als Geldspenden erhält der Verein jedoch von Firmen und privaten Bürgern unzählige Sachspenden wie Kleidung, Spielzeug und Hausrat. Diese verteilen die Helfer des Vereins ebenfalls an die Einrichtungen. Nach wie vor ist Herr Clemens aber abends oft in den Straßen unterwegs und schaut, dass die Obdachlosen warme Kleidung, Decken und einen heißen Tee bekommen.

Denn besser geworden sei die Situation auf den Straßen in den letzten 15 Jahren nicht, weiß der Vereinsvorsitzende. „Im Gegenteil, die Armut ist größer geworden“, sagt er. Vor allem Senioren rutschen heute laut Herr Clemens schneller in die Armutsfalle, die Rente reiche hinten und vorne nicht. Manche hätten gerade einmal 400 Euro zum Leben. Wenn die Waschmaschine oder der Herd kaputt gehe, sei dies schnell existenziell, ergänzt Annigret Reinhardt.

Trotz eigener, schwerer Krankheit hat Herr Clemens nie aufgehört, Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen. Gerade jetzt im Winter sind die Helfenden Hände besonders gefordert. Schließlich ist bald wieder der Kältebus nachts in der Stadt unterwegs und die Vesperkirche in der Leonhardskirche beginnt Mitte Januar. Auch diese Aktionen unterstützt der Verein tatkräftig mit Spenden und Kleidung.