Beim Schuljubiläum sieht Bezirksvorsteher Raiko Grieb ordentlich „Dampf im Kessel“. Foto: Georg Linsenmann

Mit einem Paket Schulgeschichte hat die Römerschule ihren Geburtstag gefeiert.

S-Süd -

Eine ganze Projektwoche lange hatten sich die Klassen der Römerschule mit dem Thema „Schule vor 125 Jahren“ befasst, was eine Menge Stoff gab für das fünfstündige Programm zum ebenso weit zurückliegenden Geburtstag der Schule. Und am liebsten hätten sie sich beim Fest am Samstag wohl auch ausschließlich damit beschäftigt. Das ging natürlich nicht, schließlich steht der Schule die Verschmelzung mit der Heusteigschule zur „Grundschule Süd“ bevor. Eine Zäsur, bei der nur noch offen zu sein scheint, in welchem der beiden Gebäude die „GS-Süd“ unterkommen soll, wobei sich beide Schulen für ihre aktuellen Standorte in Stellung gebracht haben.

Eine Situation, die der Bezirksvorsteher Raiko Grieb bei seiner Festrede so auf den Punkt brachte: „Da ist jetzt richtig Druck im Kessel.“ Ein Ventil für eine eventuell einvernehmliche Lösung hatte er aber auch parat: Erst am Vortag war entschieden worden, den im Herbst vergangenen Jahres beendeten Runden Tisch mit den beiden Schulen, deren Elternvertretern sowie den beteiligten Ämtern wiederzubeleben. Und nachdem Grieb einige Merkpunkte aus der Geschichte der Römerschule genannt hatte, betonte er: „Der Schule ist es in ihrer langen Geschichte immer wieder gelungen, sich den Entwicklungen anzupassen und dabei auch stets das Vertrauen der Eltern zu gewinnen.“

Die Römerschule verkörpert ein wichtiges Stück Stadtgeschichte

Einen Merksatz, der vieles selbstbewusst fasste, formulierte die Schulleiterin Ursula Franke gleich zu Beginn ihrer Ansprache: „Die Römerschule verkörpert ein wichtiges Stück Stuttgarter Schulgeschichte.“ Dabei betonte sie: „Schule ist mehr als die Weitergabe von Wissensstoff.“ Schule brauche „erweiterten Erlebnisraum“. Für Soziales und für die Entwicklung von Persönlichkeiten, auch die „Gemeinschaft von Lehrern und Schülern“. Ziele, die die Römerschule nach den „reformpädagogischen Ansätzen von Maria Montessori umzusetzen“ suche. Und nachdem Franke das Mikrofon beiseite gelegte hatte, fügte sie hinzu: „Es kann nicht sein, dass wir hier jetzt den 125. Geburtstag feiern, und dann ist Schluss!“ Dann aber war Feiern angesagt. Die Orff-Gruppe bot ein pfiffiges „mathematisches Jubiläum“ mit einem final donnernden Zahlensalat. Und der Chor sorgte mit einem wohl sehr bewusst gewählten, energisch und mit Zug vorgetragen Lied für tosenden Jubel: „Die Gedanken sind frei!“ Wobei die Römerschule ihre Pfunde für den Erhalt des Standortes auch sonst wie von alleine in Stellung brachte: den Freiraum vor, neben und hinter der Schule. Klettern, spielen, toben, rutschen auf dem Schulhof, dazu die „grüne Lunge“ von der südlichen Gebäudeflanke in den Innenhof, wo sich die Schulgemeinschaft an Bänken und Tischen zur sommerlichen Party in lauschiger Grill-Atmosphäre einfand.

Großes Engagement der Kinder für ihre Schule

Was die Schule inhaltlich zustande bringt, das wurde in der Turnhalle und in den Schulräumen präsentiert, wo sich die Ergebnisse der Projektwoche als „lebendiges Schulmuseum“ zeigten. Bis hin zum Verkleiden in historischer Montur fürs Pennäler-Foto wie zur Gründerzeit. Ergebnisse, die die Lehrerin Hannah Baum so resümierte: „Wenn das Interesse geweckt ist, gehen die Kinder mit tollem Engagement und wunderbaren Idee zur Sache. Und jedes Kind kann seine Stärken zeigen.“