Das Feierbiest Timo Baumgartl heizt den Fans ein. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart ist nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga wieder erstklassig. 100 000 Menschen feiern das 4:1 gegen die Würzburger Kickers und die Meisterschaft in der 2. Liga.

Stuttgart - Mit Verspätung, aber glücklich stürmten die Zweitliga-Meister des VfB Stuttgart die Bühne auf dem Cannstatter Wasen, als die Fantastischen Vier ihre VfB-Version von „Troy“ sangen. Um 20.40 Uhr präsentierten Kapitän Christian Gentner, Alexandru Maxim, Simon Terodde und Co. die Trophäe für Rang eins in der 2. Fußball-Bundesliga.

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Rund 100.000 Menschen hatten zuvor bereits über die Rückkehr in die Erste Liga gejubelt und den Party-Marathon in der Landeshauptstadt gestartet. „Es ist unglaublich, wie die Fans uns die ganze Saison getragen haben“, sagte Stürmer Daniel Ginczek in jedem seiner vielen Interviews. Meister-Trainer Hannes Wolf kam bei seiner Rede zunächst nur bis zur Begrüßung, ehe die Fans den 36-Jährigen mit „Oh, wie ist das schön“ unterbrachen und für ein glückliches Gesicht sorgten. „Es war mir eine Ehre“, sagte Wolf schließlich.

60.000 Zuschauer jubelten beim 4:1 gegen die Würzburger Kickers in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena, weitere 40.000 Menschen waren nach Polizeiangaben parallel auf dem Volksfestgelände.

„Hier ist es super, mit den vielen anderen Fans und der tollen Stimmung zu feiern“, sagte VfB-Fan Timo Klumpp am Nachmittag. Viele stimmten ausgelassen in ihren VfB-Shirts und den Schals und mit Fahnen in den Händen in die „Nur der VfB!“-Gesänge ein. Am Abend heizten die Fantastischen Vier den Fans ein. Sie spielten bereits vor zehn Jahren bei der Feier der Meisterschaft 2007.

„Jetzt sind wir da, wo wir hingehören“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) noch in den Stadion-Katakomben. „Das ist ein toller Tag. Das ist wichtig fürs Land, für die Stadt - und auch für mich. Wir sind ja eine alte VfB-Familie“, sagte der Politiker.

Kurz nach dem Abpfiff gratulierte auch Fritz Kuhn

Kurz nach dem Abpfiff gratulierte auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne): „Eine erstklassige Leistung! Glückwunsch zu diesem Meistertitel! Genial, dass der VfB den direkten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga geschafft hat.“ Zur Feier des Tages sollte die ganze Nacht hindurch das Rathaus in den Vereinsfarben beleuchtet werden.

Der Gang in die Zweite Liga habe die Stadt, die Fans und die Mannschaft wieder näher zusammenrücken lassen, meint Kuhn. Zuletzt aber habe blanke Euphorie geherrscht. „Die Unterstützung der Fans war einmalig, das weiß jeder, der diese Saison im Stadion war - als wäre ein 12. Mann auf dem Platz.“

Die Sicherheitsvorkehrungen beim Public Viewing waren hoch: Zum Live-Spektakel kamen die VfB-Anhänger nur durch einen einzigen Eingang. Sicherheitspersonal kontrollierte die Taschen: Verboten waren große Taschen und Getränke. Hunderte Beamte der Polizei waren im Einsatz und sicherten das Gelände mit Absperrungen weiträumig ab. Rund um das Spiel blieb es einem Polizeisprecher zufolge ruhig.

Am späten Nachmittag war die Enttäuschung der vergangenen Saison über den Abstieg nach 39 Jahren in der Bundesliga vergessen. An diesem Montag will Oberbürgermeister Kuhn das Sportereignis, das auch Strahlkraft für den Standort Stuttgart über die Sport hinaus hat, feiern. Im Großen Sitzungssaal des Rathauses empfängt der Politiker die Spieler, Trainer und Verantwortlichen des Clubs. Dann soll sich die Mannschaft auch ins Goldene Buch der Landeshauptstadt eintragen.

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