Regierungspräsident Johannes Schmalzl spricht beim Festakt. Rechts im Bild Schulleiterin Andrea Funke-Fuchs. Foto: Julia Barnerßoi

Das KCG wird 100. Das feiert das Gymnasium mit einem Festakt und einem großen Schulfest. Die Eltern beklagen derweil einen Sanierungsstau. Die Turnhalle ist in schlechtem Zustand.

Möhringen - Regierungspräsident Johannes Schmalzl kann in die Zukunft sehen. Zumindest vermutet er zu wissen, was im Jahr 2114 in der Festschrift zum 200. Geburtstag des Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG) geschrieben stehen wird. Nämlich, dass sich die Möhringer Schule für ihre Feier zum 100-jährigen Bestehen „den heißesten Tag des Jahres ausgesucht“ hat, wie er in seiner Ansprache am Samstag sagte. Obwohl das Publikum wahrlich schwitzend im voll besetzten Bürgerhaus saß, konnte es darüber lachen. Die Stimmung beim Festakt vor dem großen Schulfest war trotz der beinahe tropischen Temperaturen an diesem Vormittag bestens.

Schmalzl blickte nicht nur in die Zukunft, sondern vor allem auch in die Vergangenheit. In seiner 100-jährigen Geschichte habe das Gymnasium „vielfältige, teils gravierende Veränderungen erlebt“, sagte er. Das KCG habe einen langen Weg zurückgelegt von den Anfängen als erste höhere Mädchenschule Stuttgarts über die hauswirtschaftliche Oberschule, an der 1938 das erste Abitur abgelegt wurde, bis zum heutigen modernen und koedukativen Gymnasium. Dem KCG sei es immer gelungen „auch unter widrigen Umständen zu bestehen“, so auch während der beiden Weltkriege.

Die Wunschliste kann nur langsam abgearbeitet werden

Trotz des fröhlichen Anlasses kam Schmalzl auch auf ein unangenehmes Thema zu sprechen, das derzeit die Gemüter erhitzt. Bereits im Vorfeld zum Festakt hatten die Eltern den Sanierungsstau an der Schule im Rembrandtschulzentrum beklagt. Besonders, dass die Turnhalle seit einiger Zeit wegen eines Wasserschadens gesperrt ist, ärgere Schule, Eltern wie auch die Sportvereine.

Schmalzl sagte, dass die Wunschliste der Schule nur nach und nach abgearbeitet werden könne und dass alle Beteiligten ein wenig Geduld brauchten. „Zum 110. Jubiläum sollte die Liste aber schon ein gutes Stück abgearbeitet sein“, versprach er. Der Elterbeiratsvorsitzende Andreas Jonischkeit hatte noch eine Alternatividee: „Künftig können wir ja sonst Wasserball in der Turnhalle anbieten“, sagte er mit Ironie in der Stimme.

Neben Schmalzl und Jonischkeit sprachen auch die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann, der Vorsitzende des Fördervereins Peter Haueisen, natürlich die Schulleiterin Andrea Funke-Fuchs wie auch der stellvertretende japanische Generalkonsul Shinsuke Toda. Neben der gesamten schulischen Arbeit, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unterrichts, wurde beim Festakt der Japanischunterricht am KCG besonders gelobt. Das Möhringer Gymnasium ist das einzige in Baden Württemberg, an dem man das mündliche Abitur in der fernöstlichen Fremdsprache ablegen kann.

Die professionellen Vorführungen der Schüler zwischen den Ansprachen sorgten für besonders viel Applaus. Musikalisch hatten die Chöre und Orchester viel zu bieten. Ganz still im Saal wurde es, als einige Schüler ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem KCG vortrugen: „Ich bin 19 Jahre alt und besuche die zehnte Klasse“, begann einer der Schüler seine Ansprache.

Das liege daran, dass er erst vor viereinhalb Jahren aus Pakistan nach Deutschland gekommen sei, sagte er in fast akzentfreiem Deutsch. Damals wurde er in die Hauptschule gesteckt. Aus Ausländern werde ohnehin nichts, habe man ihm gesagt. Doch er wollte mehr und schaffte es auf die Realschule und dann aufs Gymnasium. „2016 will ich mein Abitur machen“, sagte er. Und fügte hinzu: „Das KCG ist für mich die erste richtige Schule.“