Mit zwei späten Treffern sicherte sich der Hamburger SV doch noch den Sieg gegen Bremen. Die Gäste waren nach der unglücklichen Niederlage restlos bedient.

Hamburg - Der Hamburger SV hat Werder Bremen im 101. Bundesliga-Nordderby eine empfindliche Niederlage zugefügt und den Rivalen in der Tabelle überholt. Nach dem 2:0 (0:0)-Sieg steht der HSV mit nun zwölf Punkten sogar vor Borussia Dortmund. Werder (10 Punkte) musste am Sonntag die erste Niederlage unter Trainer Viktor Skripnik einstecken und steht nun im Heimspiel gegen Paderborn am nächsten Spieltag der Fußball-Bundesliga gehörig unter Druck. Artjom Rudnevs (84.) und Tolgay Arslan (90.+3) bescherten dem HSV mit ihren späten Treffern den wichtigen Heimsieg. Weder-Profi Clemens Fritz sah in der 89. Minute Gelb-Rot. „Die Punkte sind für uns unglaublich wichtig. Es ist schön, wenn man im Derby 2:0 gewinnt“, sagte HSV-Profi Rafael van der Vaart. Werder-Manager Thomas Eichin haderte mit den Nachlässigkeiten in der Schlussphase. „Das war für mich ein typisches Unentschieden-Spiel, das du über die Zeit bringen musst“, sagte Eichin im TV-Sender Sky. „Mir fehlen die Worte. Es ist Enttäuschung pur“, sagte Bremens Mittelfeldmann Zlatko Junuzovic.

Der HSV begann im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Stadion mit Offensivdrang und hatte in der ersten Viertelstunde zwei Großchancen durch Valon Behrami (9.) und Youngster Mohamed Gouaida (11.). HSV-Trainer Josef Zinnbauer nahm den 21-Jährigen für Nationalspieler Marcell Jansen (Adduktorenprobleme) in die Elf, er begann aber auf dem rechten Flügel. Nicolai Müller wechselte auf links. Überraschend lief van der Vaart neben Behrami vor der Abwehr auf der Sechser-Position auf, so richtig wohl schien sich der Kapitän dort aber nicht zu fühlen. Werder-Coach Skripnik war zum Umstellen gezwungen, nachdem erst Stürmer Franco Di Santo (Außenbandverletzung im Knie) und dann Abwehrchef Sebastian Prödl (Leistenproblemen) ausfielen. Nach seiner dürftigen Vorstellung gegen Stuttgart vor der Länderspielpause wurde der ehemalige Hamburger Eljero Elia auf die Bank verbannt. Nils Petersen, Izet Hajrovic und Innenverteidiger Assani Lukimya rutschten ins Team. Petersen hatte beim vergangenen Nordderby in Hamburg (2:0) vor rund einem Jahr beide Tore für seinen Club geschossen, blieb nun aber blass.

Bremer wurden vor der Pause noch gefährlich

Werder war zunächst mit defensiven Aufgaben beschäftigt, lediglich Zlatko Junuzovic (28.) prüfte HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny. Fast im Gegenzug war der HSV nach einem Alleingang von Lewis Holtby (33.) wieder am Drücker, doch der Ex-HSVer Wolf war zur Stelle.

Die Bremer wurden vor der Pause noch durch zwei Freistöße von Junuzovic auf Lukimya (38.) und Hajrovic (44.) gefährlich, aber Drobny ließ sich nicht überwinden. In der kampfbetonten Partie verloren die Hamburger nach guter Defensivarbeit der Grün-Weißen ihren Anfangselan. Parallel dazu ließ auch die lautstarke Unterstützung der Anhänger nach, die einen neuen Dezibel-Rekord in der Bundesliga aufstellen wollten. Die mitgereisten rund 5000 Bremer waren zeitweise ebenso laut. Werders Wolf bewahrte zu Beginn der zweiten Hälfte Santiago Garcia (52.) vor einem Eigentor, als der Ball nach Flanke von Matthias Ostrzolek von dem Oberschenkel des Verteidigers absprang. Aus 22 Metern hatte Junuzovic (66.) mit einem Freistoß die beste Möglichkeit, aber Drobny war erneut zur Stelle. Rudnevs und Arslan machten schließlich auf der Gegenseite den Sieg perfekt.

Zinnbauer und Skripnik waren bereits am 5. September mit den zweiten Mannschaften in der Regionalliga aufeinandergetroffen. Die Hamburger Bundesliga-Reserve siegte auswärts mit 4:2. Kurz darauf wurden beide U23-Coaches jeweils zum Cheftrainer der Profis befördert.