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Nach guter Vorstellung der Stuttgarter Kickers gegen Unterhaching gehen die Kickers-Verantwortlichen noch einmal ins sich.

Stuttgart - Nur vier Punkte aus den vergangenen acht Drittligaspielen, dazu das Aus im WFV-Pokal bei der SG Sonnenhof Großaspach: Bei den Stuttgarter Kickers war schon vor dem Nachholspiel gegen die SpVgg Unterhaching klar, dass diese Partie Endspielcharakter haben wird. Vor allem für einen Mann: Trainer Dirk Schuster. Ihm wurde schon vor dem Anpfiff von der Vereinsführung signalisiert, dass nur ein Sieg ihm den Job retten wird.

Doch aus dem so ersehnten Erfolg wurde nichts. Die Blauen erreichten vor 3100 Zuschauern nach einem turbulenten Spiel gegen den ersatzgeschwächten, aber spielerisch starken Tabellenvierten nur ein 0:0. Ob die überzeugende Vorstellung den Trainer vor dem Rauswurf rettet, stand am späten Dienstagabend noch nicht fest: „Wir werden eine Nacht drüber schlafen und die Lage in Ruhe analysieren“, sagte Präsidiumsmitglied Guido Buchwald. Vom Team erhielt der Coach jedenfalls Rückendeckung. „Wir sind auf dem richtigen Weg, nur ein Tor hat gefehlt“, sagte Julian Leist. Und Fabian Gerster fügte hinzu: „Die Mannschaft lebt.“

Die Blauen spielten geduldig, ohne Hektik

In der Tat gingen die Spieler für ihren Trainer durchs Feuer. Schuster hatte ganz bewusst auf seine alte Garde gesetzt: Von den zehn Feldspieler stand anfangs in Sandrino Braun nur ein Neuzugang auf dem Platz. Und erstmals nach seiner schweren Knieverletzung war auch wieder Kapitän Simon Köpf in der Drittligaelf am Ball. Zudem stellte der Kickers-Coach das System um. Statt in einem 4-4-2 ließ er wieder in einem 4-2-3-1 spielen. Die Zugänge Marcos Alavrez und Tobias Rühle saßen vorerst auf der Bank. Und wie erwartet stand Markus Krauss für Daniel Wagner im Tor. Eine überfällige Maßnahme: Der Keeper, strahlte viel Ruhe aus und hielt hervorragend.

In der ersten Halbzeit passierte nicht viel. Die Blauen spielten geduldig, ohne Hektik, teilweise verhalten, auch um die große Hachinger Stärke, das schnelle Umschaltspiel bei Balleroberung, einzudämmen. Klare Chancen gab es auf beiden Seiten nicht. Das änderte sich in der zweiten Halbzeit, die Partie wurde munterer. Die Kickers mussten mehr riskieren: Ein schöner Angriff führte fast zum 1:0. Braun donnerte die Kugel an die Latte, den herausspringenden Ball köpfte Marco Grüttner an den Außenpfosten (69.). „Das passt zu unserer Situation. Wenn du oben stehst, geht so ein Ding rein“, sagte Grüttner später. Turbulent ging es weiter. Nur drei Minuten später brannte es im Strafraum der Blauen: Dominik Rohracker lief alleine auf Krauss zu. Der konnte den Angreifer nach außen drängen und Gerster köpfte den Ball von der Linie. Die Schlussphase war dann nichts für schwache Nerven. Hachings Luka Odak (89.) lief frei auf Krauss zu, Patrick Auracher konnte ihn in allerhöchster Not noch bremsen. Im Anschluss scheiterten Grüttner und Marcos Alvarez an SpVgg-Torhüter Stefan Riederer. In der gleichen Minute hielt erneut Krauss mit einer Glanztat das 0:0 fest.

„Jeder hat bei uns hat sich zerrissen, aber es war nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch eine gute Partie von uns“, sagte Trainer Schuster. Was das für die Gesamtsituation bedeutet, wurde er gefragt – und der Coach zuckte mit den Achseln: „Warum fragen Sie mich das? Was soll ich sagen?“ Über seine sportliche Zukunft entscheiden andere. „Wir sind nicht richtig klüger geworden“, erklärte Buchwald und legte die Stirn in Falten. An diesem Samstag (14 Uhr) spielen die Kickers beim Chemnitzer FC. Ob Schuster im Spiel bei seinem Heimatverein in seiner Geburtsstadt noch auf der Bank sitzt, oder seine Ära bei den Blauen, die am 1. Juli 2009 begann, zu Ende geht, war am späten Donnerstagabend noch offen. Sollten sich die Kickers zur Trennung entschließen, spricht vieles dafür, dass Buchwald selbst das Amt bis zur Winterpause übernehmen würde.